Wegen etlicher Dopingfälle dürfen die russischen Leichtathleten wohl nicht bei Olympia antreten. Der russische Sportminister sieht trotzdem keinen Grund für eine Anklage gegen Athleten oder Betreuer.
Die russische Justiz wird im Dopingskandal keine Anklage gegen Athleten oder Betreuer erheben. Die Staatsanwaltschaft habe die Vorwürfe der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) geprüft und sehe keinen Anlass für ein Verfahren, sagte Sportminister Witali Mutko dem russischen Magazin "Sportfakt".
Die Wada hatte sämtliche Athleten aus Russlands Leichtathletikverband Rusaf im November 2015 wegen zahlreicher Verstöße vorerst suspendiert. Viele der Sportler sollen Meldonium eingenommen haben. Das Mittel steht seit Beginn des Jahres auf der Verbotsliste der Wada.
Meldonium soll die Durchblutung fördern und wird in den baltischen Staaten und in Russland vertrieben. In Deutschland ist es als Arzneimittel nicht zugelassen. Sportler versprechen sich durch die Einnahme der Substanz eine Steigerung der physischen und mentalen Belastungsfähigkeit.
Dem russischen Verband droht ein Ausschluss seiner Sportler von den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Es ist nicht das erste Mal, dass der Verband in der Kritik steht: Bereits nach den Doping-Enthüllungen des vergangenen Jahres waren dessen Athleten vorläufig für alle internationalen Wettbewerbe gesperrt worden.
Eine Hintertür für die Olympia-Teilnahme gibt es noch, weil der Verband neue Strukturen und Reformen angekündigt hat. Der Reformprozess wird von einer Taskforce des Leichtathletik-Weltverbandes IAAF überwacht.
Sportminister Mutko sagte, dass die Lage für Russland schwierig sei, "aber nun ist nicht die Zeit, um nach Schuldigen zu suchen. Jetzt geht es darum, die Situation zu ändern". Mutko wies Medienberichte zurück, der jüngste Doping-Skandal mit Meldonium betreffe vor allem Russland. "Die Wada spricht von 140 Sportlern aus 10 Ländern", sagte er.