Vage Andeutungen, jede Menge Zündstoff: Nach Informationen einer Zeitung soll der derzeit Zweitplazierte der Tour de France, Fränk Schleck, im Verdacht stehen, mit dem spanischen Arzt Eufemiano Fuentes zusammengearbeitet zu haben. Ein CSC-Sprecher nannte die Meldung "dünn".
Hamburg - Der Mediziner Fuentes, der mehr als 200 Athleten mehrerer Sportarten betreut und Blutdoping betrieben haben soll, sorgt auch zwei Jahre nach seinem Auffliegen für Diskussionen. So bestätigten internationale Ermittler, die sich mit der Operación Puerto um den Arzt beschäftigen, der "Süddeutschen Zeitung", dass ihnen Hinweise vorliegen würden, wonach CSC-Teamchef Bjarne Riis persönlich bei dem spanischen Arzt vorstellig geworden sei. Er soll dabei Profis seiner Mannschaft begleitet haben.
Die Münchner Zeitung berichtet weiter, dass der Name Fränk Schlecks, der auf der 16. und 17. Etappe das Gelbe Trikot getragen hatte, in polizeilichen Gesprächsnotizen konkret genannt worden sei. "Die Namen Riis und Fränk Schleck sind uns natürlich bekannt", zitiert die "SZ" einen Ermittler und einen Behördensprecher, "und es gibt dort Zusammenhänge mit Herrn Fuentes".
"Die Faktenlage ist ziemlich dünn bei zwei anonymen Quellen", sagte CSC-Sprecher Brian Nygaard auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE. "Die Journalisten machen es sich zu einfach, Fahrer und Teams zu demontieren und Mist auf eine große Karriere zu schmeißen."
Die angebliche Kundschaft des aktuellen Tour-Zweiten sei sogar "mit Sachbeweisen zu belegen", so die Zeitung weiter. Ob dieser Kontakt der nahe liegenden Absicht des Blutdopings gedient habe, sei jedoch noch ungeklärt. "Die UCI hat die Ermittlungsakten seit mehreren Jahren", sagte Nygaard. "Wenn sie uns etwas vorzuwerfen hätte, dann wäre schon vorher etwas in unsere Richtung passiert", so der CSC-Sprecher, den auch der Zeitpunkt der Veröffentlichung zwei Tage vor Tourende ärgert.
In Ivan Basso hatte 2007 bereits ein CSC-Fahrer seine
Zusammenarbeit mit Fuentes gestanden. Zuvor schon hatte der deutsche Radprofi Jörg Jaksche in einem umfangreichen
Geständnis im SPIEGEL über flächendeckendes Doping im Radsport gesprochen. Dabei beschrieb er das organisierte Doping im Team CSC und beschuldigte dessen Sportlichen Leiter Bjarne Riis der Mitwisserschaft. In Bezug auf Riis sagte er: "Er wusste natürlich über Doping Bescheid, er sagte, was Sache ist."