Hamburg - Hingis gab auf einer Pressekonferenz zu, beim Turnier in Wimbledon im Sommer positiv auf Kokain getestet worden zu sein. Die Schweizerin war beim wichtigsten Tennisturnier der Welt in der dritten Runde 4:6, 2:6 gegen Laura Granville ausgeschieden. Zugleich bestritt sie die Dopingvorwürfe - verkündete aber ihr Karriereende als Tennisspielerin.
"Ich habe niemals Drogen genommen und fühle mich hundertprozentig unschuldig", sagte Hingis. Sie habe nach der positiven A-Probe einen Haartest machen lassen, der ein negatives Resultat hervorbrachte. "Wie all meine anderen Dopingtests in den vergangenen zwölf Jahren", so Hingis.
Die B-Probe aus Wimbledon bestätigte aber den Verdacht. "Ich habe mich beraten lassen, dass sich so ein Streit über Jahre hinziehen kann. Und ich will nicht soviel Zeit damit verbringen, gegen die Anti-Doping-Instanzen kämpfen zu müssen", sagte Hingis.
Die ehemalige Weltranglistenerste hatte nach ihrem Turniersieg Anfang Februar in Tokio immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen und feierte kaum noch sportliche Erfolge. Schon von 2002 bis 2005 musste sie wegen chronischer Rückenprobleme eine lange Pause einlegen. Danach konnte sie nicht mehr an ihre früheren Leistungen anknüpfen.
"Meine Stärke auf dem Tennisplatz war immer das Spiel selbst und mein Einfallsreichtum. Und für diese Art Tennis zu spielen gibt es nur ein Dopingmittel: Die Liebe zum Spiel", sagte Hingis.
Die 27-Jährige wurde bereits im Alter von 14 Jahren Profi und feierte in ihrer Karriere 43 Turniersiege im Einzel und 36 Titel im Doppel. Sie gewann dreimal die Australian Open, einmal Wimbledon und einmal die US Open. Zwischen 1997 und 2001 führte sie 209 Wochen lang die Weltrangliste an.
Hingis steht nicht als erster Profi der Tennistour unter dem Verdacht, Kokain genommen zu haben. Auch der ehemalige Weltranglistenerste Mats Wilander musste sich Vorwürfe gefallen lassen. Der Schwede war 1995 gemeinsam mit seinem Doppelpartner Karel Novacek positiv auf Kokain getestet worden. Beide Spieler wurden daraufhin gesperrt.