
Drama in Indianapolis: Trauer bei Profi-Kollegen
Drama in Indianapolis Trauer um 13-jährigen Motorradfahrer
Hamburg - Der Tod des 13-jährigen Motorradfahrers Peter Lenz auf dem Indianapolis Motor Speedway hat das Rennwochenende am Sonntag überschattet. Lenz war in der Aufwärmrunde eines Nachwuchsrennens gestürzt und von einem nachfolgenden 12-jährigen Piloten überfahren worden. Drei Stunden später starb der Teenager im Krankenhaus nach Aussage des Gerichtsmediziners an einem stumpfen Trauma. Er ist der jüngste Fahrer, der in der 101-jährigen Geschichte der Rennstrecke ums Leben gekommen ist.
"Es ist schrecklich", sagte Ex-Weltmeister Nicky Hayden: "Aber letztlich ist das unser Sport. Wir treffen die Wahl." MotoGP-Fahrer Colin Edwards meinte: "Ich bin mit ganzem Herzen für Peter gefahren. Ich habe einst selbst einen Teamkollegen verloren. Er war mein bester Freund." Der Vater des Verunglückten informierte die Öffentlichkeit über die Internetseite Facebook vom Tod seines Sohnes. "Er starb bei dem, was er am liebsten tat. Die Welt hat eines ihrer hellsten Lichter verloren", schrieb Michael Lenz.
Die durch die extreme Hitze holprig gewordene Strecke im legendären "Nudeltopf" machte selbst den allerbesten Piloten zu schaffen. Weltmeister Valentino Rossi wurde am Wochenende insgesamt viermal vom Motorrad geholt, das Moto2-Rennen musste nach einem Massensturz, in den auch der Deutsche Stefan Bradl verwickelt war, in der ersten Runde gekürzt werden. "Unsere Gedanken gelten den Eltern, der Familie und den Freunden von Peter Lenz", sagte Rennstrecken-Chef Jeff Belskus in einer Stellungnahme. "Die Trauer unserer gesamten Mannschaft über diesen tragischen Vorfall lässt sich nicht in Worte fassen."
Mögliche Debatte über Mindestalter
Der Unfall könnte in Amerika eine Debatte über das Mindestalter von Rennfahrern eröffnet. Nach der Tragödie stellt sich die Frage neu, wie jung die Fahrer sein dürfen, um auf der Rennstrecke bei bis zu 200 Stundenkilometern gegeneinander anzutreten. Die Rennserie beginnt derzeit ab einem Alter von 12 Jahren.
Die großen Rennserien waren der Traum des Teenagers. Bereits mit fünf Jahren saß Lenz das erste Mal auf einem Motorrad und gab Vollgas. "Der Speed ist phänomenal. Machmal bin ich schon ein bisschen nervös", hatte er einst gesagt: "Aber ich gebe einfach Gas und denke nicht darüber nach." Im Winter raste er oft mit seiner Cross-Maschine über das schneebedeckte, fünf Hektar große Anwesen seiner Eltern. Mit elf Jahren wurde Peter Lenz der jüngste Lizenzfahrer der US-Motorradvereinigung, laut seiner Facebook-Seite gewann er in seiner kurzen Karriere 125 Rennen und fuhr weitere 35-mal auf das Podium. Lenz kam auch nach einem schweren Sturz Ende Mai 2009 wieder zurück, als die Bremsen seiner Maschine versagten und er sich mehrere Knochen in Beinen und Armen brach. Vom Aufhören wollte er nichts wissen: "Ich komme zurück. Ich kann ohne Motorradrennen nicht leben."
In dieser Saison feierte der Junge sein Comeback, dessen größter Traum es war, einmal in Spanien zu fahren. Von zwölf Rennen gewann er vier, Rennorganisator Chris van Andel lobte ihn bereits in den höchsten Tönen: "Ich denke, dieser junge Mann kann einer werden wie Rossi oder Hayden. Ich scheue mich nicht davor, ihn mit ihnen zu vergleichen."
Lenz ist der erste tödlich verunglückte Fahrer auf dem Indianapolis Motor Speedway seit 2003. Damals starb Tony Renna in einem IndyCar-Rennen. Für Lenz' Familie bleibt ihr Sohn weiterhin Rennfahrer. In einer Pressemitteilung schrieb sie: "Wir wissen, dass Peter im Himmel umso schneller fahren wird."