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Olympische Spiele 2020: Tokios Triumph

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IOC-Wahl Olympische Sommerspiele 2020 gehen nach Tokio

Riesenjubel in Tokio: Die japanische Hauptstadt wird Ausrichter der Olympischen Sommerspiele 2020. Bei der IOC-Wahl setzte sich Tokio gegen Istanbul und Madrid durch - trotz der Katastrophe in Fukushima.

Hamburg - Die Olympischen Sommerspiele im Jahr 2020 finden in Tokio statt. Das ergab die Wahl bei der 125. IOC-Vollversammlung in Buenos Aires am späten Samstagabend.

Japans Premierminister Shinzo Abe sagte: "Endlich kommen die Spiele nach Japan. Ich hatte mir ein bisschen Sorgen gemacht, aber diese Entscheidung wird Japan viel Hoffnung geben." Tokio setzte sich gegen Madrid und Istanbul durch. Im letzten Wahlgang fiel die Entscheidung zwischen der türkischen Metrople und der japanischen Hauptstadt.

Gegen 22.20 Uhr öffnete der scheidende IOC-Präsident Jacques Rogge zum letzten Mal den Briefumschlag, holte den Zettel heraus und verkündete den Sieger der Abstimmung, bei der es 97 Wahlberechtigte gab: Tokio (60 Stimmen) triumphierte über Istanbul (36). Bei der Bekanntgabe brach die japanische Delegation in riesigen Jubel aus, auch in Tokio begann um 5.20 Uhr morgens die Siegesparty.

"Die Bewerbung Tokios war sehr stark, das musste sie in Konkurrenz zu den hochwertigen Bewerbern Istanbul und Madrid auch sein", sagte Rogge. "Alle drei Städte hätten die Spiele ausrichten können, jedoch hat Tokio beim IOC den besten Anklang gefunden. Sie werden gut organisierte, sichere Spiele liefern."

Istanbul hatte sich als erste Bewerberstadt auf der Versammlung präsentiert, es folgten Tokio und Madrid. Das Trio bildete das kleinste Bewerberfeld seit Jahrzehnten. Die drei Bewerber-Städte durften sich je 45 Minuten vorstellen, je 25 Minuten standen anschließend für Fragen und Antworten mit den IOC-Mitgliedern zur Verfügung. Gewählt wurde ab 20.45 Uhr.

Im ersten Wahlgang schied Madrid aus, das zuletzt mit seinen Bewerbungen um die Spiele 2012 (London) und Rio de Janeiro (2016) zweimal knapp gescheitert war. Nun zog die Stadt in einer Stichwahl gegen Istanbul mit 45 zu 49 Stimmen den kürzeren. Zuvor hatten beide Metropolen gleich viele Stimmen gesammelt.

"Verseuchtes Wasser begrenzt sich auf Fukushima"

IOC-Vizepräsident Thomas Bach sagte: "Ich bin sicher, wir werden exzellente Spiele in Japan haben. Das war eine Grundsatzentscheidung für Tradition und Stabilität und gegen den Aufbruch zu neuen Ufern." Für Tokio ist es die zweite Zusage für Olympische Sommerspiele. Bereits 1964 wurden die Spiele dort ausgetragen.

Für Tokio war es diesmal ein harter Kampf. Demonstrativ locker und mit vielfältigen Sicherheitsgarantien ging die japanische Hauptstadt wenige Stunden vor der Wahl auf die Zielgerade - doch die Katastrophe von Fukushima holte sie erneut ein.

Nachdem Premierminister Abe in der letzten Präsentation das Thema bereits aufgegriffen hatte, musste er auch eine Nachfrage aus dem Kreis der IOC-Mitglieder beantworten. "Ich bin für die Sicherheit der Jugend in Fukushima genauso verantwortlich wie für die der Athleten in 2020, und ich werde dieser Verantwortung nachkommen", sagte Abe.

"Vielleicht klappt es ja beim sechsten Mal?"

Die Probleme an der Reaktorruine in Fukushima, aus der zuletzt vermehrt hochradioaktiv verseuchtes Wasser ausgetreten war, seien lokaler Natur. "Das verseuchte Wasser begrenzt sich auf den Bereich vor Fukushima", sagte Abe, der betonte: "Japans Sicherheitsstandards für Wasser und Nahrungsmittel gehören zu den höchsten der Welt."

Bei den unterlegenen Städten war die Enttäuschung groß. Gegen 22 Uhr war in vielen Stadtteilen von Istanbul noch Jubel zu hören, als die Nachricht bekannt gegeben wurde, dass Madrid aus dem Rennen ist. Nahe der Blauen Moschee feierten Politiker gemeinsam mit Tausenden von Menschen, in anderen Vierteln saß man wie gebannt vor den Fernsehern in den Cafés und Kneipen und wartete auf das Ergebnis.

Als Tokio als Ausrichtungsort bekannt wurde, zerstreuten sich die Fans in Istanbul rasch. "Herzlichen Glückwunsch an Tokio, was soll ich sonst sagen?", erklärte Alperen Celik, 21, ein Student, der sich zum Feiern am Taksim-Platz eingefunden hatte, nun aber lieber schnell wieder nach Hause wollte. "Wir haben uns vier Mal vergeblich um die Spiele beworben, da dachten wir, beim fünften Mal sollte es klappen", sagte ein anderer Fan. "Vielleicht klappt es ja beim sechsten Mal?"

In Madrid herrschte düstere Stimmung. Bürgermeisterin Ana Botella sagte: "Das ist furchtbar." Spaniens Außenminister José Manuel García-Margallo ergänzte: "Niemand hatte damit gerechnet, dass Madrid in der ersten Runde ausscheiden würde. Das macht uns sehr traurig."

chp/kaz/dpa/sid
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