Handball-EM-Finale Frankreich holt das Triple

Französische Handballer: Olympiasieger, Weltmeister, Europameister
Foto: ATTILA KISBENEDEK/ AFPHamburg - Beim Schlusspfiff reckte Frankreichs Trainer Claude Onesta ganz genüsslich den rechten Arm in die Luft, ließ die linke Hand lässig in der Hosentasche. Mit einem am Ende ungefährdeten 25:21-Sieg gegen Kroatien hat sich Frankreich endgültig zur alles beherrschenden Handballnation aufgeschwungen. Nach dem Olympiasieg 2008 und dem WM-Titel 2009 holte das Team in Wien den dritten großen Titel in Serie. Das schaffte vor den Franzosen noch keine andere Nationalmannschaft. "Das ist für die Ewigkeit. Das habe ich noch gar nicht richtig realisiert. Drei große Titel bei drei großen Turnieren ist einfach Wahnsinn", sagte Torhüter Thierry Omeyer.
In der Neuauflage des Endspiels der WM 2009 behielten die Franzosen vor allem dank einer starken zweiten Halbzeit die Oberhand. In einem packenden und über weite Strecken hochklassigen Finale, das von den deutschen Schiedsrichtern Bernd und Reiner Methe geleitet wurde, war einmal mehr der ehemalige Kieler Nikola Karabatic der Matchwinner. Der frühere Welthandballer in Diensten von Montpellier HB war mit sechs Treffern bester Werfer seines Teams. Für Kroatien traf Vedran Zrnic (7) am häufigsten.
Vor 11.000 Zuschauern in der ausverkauften Wiener Stadthalle lagen die Kroaten im ersten Durchgang ständig in Führung, am deutlichsten in der 28. Minute beim Stand von 12:9 (28.). Allerdings schaffte Frankreich mit einem starken Schlussspurt bis zur Pause wieder den Ausgleich. Zu Beginn der zweiten Spielhälfte ging das Team von Onesta erstmals in Führung und gab diese nicht mehr ab. "Die Franzosen waren besser. Aber irgendwann gewinnen wir auch mal gegen Frankreich", sagte Kroatiens Rechtsaußen Zrnic.
Island schnappt sich Bronze
Am Nachmittag hatten Islands Handballer in Wien die Bronzemedaille gewonnen. Im Spiel um Platz drei bezwang der Olympia-Zweite den WM-Dritten Polen mit 29:26 (18:10). Vor 9000 Zuschauern erzielte Gudjon Valur Sigurdsson (8) für Island die meisten Tore. Beste Werfer für Polen waren Michal Jurecki und Tomas Tluczynski (je 4). "Das ist ein neues Kapitel in der Handball-Geschichte Islands. Zwei Medaillen hintereinander hat es noch nie gegeben", sagte Islands Trainer Gudmundur Gudmundsson. Der Tscheche Filip Jicha vom deutschen Rekordmeister THW Kiel wurde zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt.
Die deutsche Mannschaft hatte das Turnier als Zehnter beendet. In der Qualifikationsrunde für die Weltmeisterschaft 2011 in Schweden erwischte das Team von Bundestrainer Heiner Brand jedoch eine lösbare Aufgabe: In zwei Spielen am 12./13. und 19./20. Juni 2010 muss sich Deutschland gegen Griechenland durchsetzen. "Damit können wir zufrieden sein. Immerhin hätten wir auch Serbien bekommen können", sagte DHB-Präsident Ulrich Strombach.