Handball-Posse HSV stellt Geschäftsführer Rost frei

Die Posse um Frank Rost ist vorläufig beendet: Der HSV Hamburg hat seinen Geschäftsführer mit sofortiger Wirkung freigestellt. Zuvor wollten weder der Handball-Club noch der frühere Fußball-Bundesliga-Torwart die Zusammenarbeit beenden.
Ex-HSV-Geschäftsführer Rost: Nur anderthalb Monate im Amt

Ex-HSV-Geschäftsführer Rost: Nur anderthalb Monate im Amt

Foto: Axel Heimken/ dpa

Hamburg - Handball-Bundesligist HSV Hamburg hat seinen Geschäftsführer Frank Rost mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben und Tätigkeiten freigestellt. Das teilte der Club am Dienstagmittag mit. Der HSV zog damit die Konsequenzen aus den Differenzen zwischen dem früheren Fußball-Bundesliga-Torwart und der Vereinsspitze.

"Wir haben mit Christoph Wendt einen weiteren Geschäftsführer. Ihm und seiner Geschäftsstellen-Crew vertrauen wir voll. Zudem deckt unser Trainer Martin Schwalb viele der Aufgaben im sportlichen Bereich bereits ab. So können wir in die neue Saison starten", wird HSV-Präsident Matthias Rudolph in einem Statement des Vereins zitiert. Ob ein Nachfolger für Rost geholt wird, ist offen.

Dem Schritt ging eine Posse voraus: Zunächst hatte es am Montagabend geheißen, Rost wolle als Geschäftsführer zurücktreten. Rudolph bestätigte einen entsprechenden Bericht des "Hamburger Abendblatt". Am Dienstagmorgen kam Rost jedoch zur Arbeit in die Geschäftsstelle und dementierte Rücktrittsgedanken.

Stimmung soll unter Rost schlechter geworden sein

"Rost hat mir heute Morgen gesagt, dass er vom Amt des Geschäftsführers beurlaubt werden wolle. Er sagt, das sei arbeitsrechtlich so machbar", sagte Rudolph auf Anfrage von SPIEGEL ONLINE: "Wenn er jetzt denkt, dass wir ihn ein Jahr weiterbezahlen, dann sind wir damit nicht einverstanden."

Rost hatte seinen Dienst beim HSV erst zum 1. Juli dieses Jahres angetreten und besaß einen Einjahresvertrag. Schon nach kurzer Zeit soll die Stimmung unter dem neuen Geschäftsführer schlechter geworden, Rost soll mit seiner manchmal ruppigen Art angeeckt sein. Auf der anderen Seite soll es mehrere Entscheidungen gegeben haben, in die Rost nicht eingeweiht gewesen war.

Auslöser für die Eskalation des Streits war der bevorstehende Transfer des Linkshänders Zarko Markovic. Rost hatte von der Verpflichtung des rechten Rückraumspielers, der den verletzten Adrian Pfahl ersetzen soll, erst am Montagmorgen auf der Geschäftsstelle erfahren. Schwalb und Wendt hatten den Deal mit Rudolphs Wissen zu diesem Zeitpunkt bereits weitgehend abgewickelt.

"Wir haben uns in Frank Rost getäuscht, und ich bin sehr erstaunt über sein Verhalten. Es ist traurig. Wir hatten so große Hoffnungen. Rost war ja die spektakulärste Verpflichtung im deutschen Handball. Aber es wird auch ohne ihn bei uns weitergehen", sagte Rudolph. Rost äußerte sich zunächst nicht. Ob es zu einer Auseinandersetzung vor dem Arbeitsgericht kommt, ist offen.

ham/sid/dpa

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