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Poker-WM: Und dann die Hände, zum Himmel

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Historischer Erfolg Deutscher Student gewinnt Poker-WM

Das ist kein Bluff! Pius Heinz hat als erster Deutscher den wichtigsten Titel im Poker gewonnen. Der Kölner setzte sich in Las Vegas gegen den Tschechen Martin Staszko durch - und ist nun nicht nur Weltmeister, sondern auch Multimillionär.
Von Lasse König

Las Vegas - 8,7 Millionen Dollar Preisgeld, ein goldenes Armband als Trophäe - und der Titel, den noch nie ein Deutscher tragen durfte: Pius Heinz ist der neue Poker-Weltmeister. Der 22-jährige Student aus Köln gewann in Las Vegas das WSOP Main Event, das wichtigste Turnier der Pokerwelt. Ein Ass und ein König wurden zur Kartenkombination des Glücks.

"Das ist der größte Tag meines Lebens, ich kann es nicht glauben. Das ist alles so unwirklich gerade", sagte Heinz, der selbst bei der Siegerehrung nicht seine Kapuze ablegte.

Mehr als sechs Stunden hatte er zusammen mit dem Tschechen Martin Staszko am Finaltisch gesessen und zunächst einen klaren Vorsprung gehabt. Chips im Wert von mehr als 100 Millionen stapelten sich vor Heinz, doch Staszko holte auf. Nach fünf Stunden wirkte der Kölner fahrig, der Gegner aus Tschechien kontrollierte die Partie. Er profitierte auch vom hyperaggressiven Spiel des Kölners, der sich mehrmals mit unterlegenen Karten verbluffte.

Die Wende in Las Vegas kam kurz vor Mitternacht (Ortszeit). Heinz riskierte mit Ass-Dame sein Turnierleben, Staszko ließ sich mit Dame-9 auf die Konfrontation ein. Ein Flush oder eine Neun hätten den 35-Jährigen zum neuen Weltmeister gemacht - doch stattdessen behielt der Deutsche die Oberhand. Eine halbe Stunde später wanderten erneut alle Chips in die Mitte, und auch diesmal lag Heinz vorn. Ass-König gegen die unterlegene Kombination 10-7 bedeutete den Sieg.

Heinz, der Wirtschaftspsychologie studiert und seit wenigen Jahren vor allem online erfolgreich pokert, hatte schon mit dem Erreichen des Main-Event-Finaltischs für einen besonderen Moment gesorgt: Bisher war das als einzigem Deutschen Henry Nowakowski 2001 gelungen. Ansonsten ist der Erfolg die Bestätigung eines Trends. Ob Peter Eastgate (2008), Joseph Cada (2009) oder Jonathan Duhamel 2010 - die Champions der vergangenen Jahre waren allesamt Anfang 20. Pius Heinz ist der zweitjüngste Gewinner der Geschichte.

6865 Spieler hatten im Juli 10.000 Dollar für die Chance bezahlt, das Main Event zu gewinnen. Nach acht Tagen standen die besten neun Spieler fest, die sich im November erneut in Las Vegas trafen, um den Weltmeister auszupokern. Als Favorit galt dort der US-Amerikaner Ben Lamb, der in diesem Jahr bereits mehr als fünf Millionen Dollar bei Turnieren gewonnen hatte und zum Spieler des Jahres geworden war. Doch Lamb schied als Dritter aus, er verlor seine Chips mit König-Bube an das Siebener-Pärchen von Staszko.

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