Ironman Deutsche dominieren auf Hawaii
Kailua-Kona - Stadler und Kraft sorgten für den größten Erfolg im deutschen Triathlonsport und deklassierten dabei die Konkurrenz. Die Braunschweigerin Kraft konnte sich als erste Deutsche in der 28-jährigen Geschichte des Wettbewerbs in die Siegerliste eintragen. Stadler gewann den berühmtesten Dreikampf der Welt als zweiter Deutscher nach Thomas Hellriegel 1997. Der deutsche Meister Faris Al-Sultan (8:45,14) als Dritter und Alex Taubert (8:48:35) auf Platz vier rundeten den deutschen Triumph ab.
Stadler gewann nach 3,8 Kilometer Schwimmen im Pazifischen Ozean, 180 Kilometer Rad fahren und 42,195 Kilometer Laufen in 8:33,29 Stunden. Im Ziel hatte der Mannheimer einen Vorsprung von 10:11 Minuten auf Vorjahressieger Peter Reid aus Kanada. Der Münchner Al-Sultan sicherte sich bei seinem zweiten Start auf Hawaii erstmals einen Platz auf dem Podium. "Man hat ja immer gesagt, ein Radfahrer kann Hawaii nicht gewinnen", strahlte Stadler, "aber meine Taktik ist aufgegangen."
Nach 50 Kilometern setzte er sich an die Spitze und unterbot in 4:37:58 Stunden über die insgesamt 180 Kilometer sogar Ex-Radprofi Kai Hundertmarck, der bei seinem Hawaii-Debüt 16. wurde, um neuneinhalb Minuten. Den Vorsprung von rund zehn Minuten wusste Stadler auf dem abschließenden Teilstück trotz muskulärer Probleme zu verteidigen. "Von diesem Sieg habe ich 17 Jahre geträumt", jubilierte der Mannheimer, "als ich wach wurde, wusste ich, das wird ein guter Tag. Diesen Sieg kann mir keiner mehr nehmen. Jetzt ist mein Name in der Liste der ganz Großen - ich bin fassungslos."
Auch Nina Kraft war im Ziel überglücklich: "Jetzt hat es wirklich geklappt, Wahnsinn. Das ist der Lohn für die ganze Arbeit und den Verzicht." Nach einem zweiten und zwei dritten Plätzen hatte sich die 35-Jährige beim ersten Doppelerfolg einer Nation seit neun Jahren souverän in 9:33,25 Stunden vor der bereits vier Mal siegreichen Schweizerin Natascha Badmann (9:50,04) und der Kanadierin Heather Fuhr (9:56,21) behauptet. "Ich hatte meinen defekten Pulsmesser nach dem Schwimmen abgemacht und bin daher nach Gefühl gefahren. Beim Laufen musste ich dann dem hohen Tempo auf dem Rad etwas Tribut zollen", erklärte sie nach dem "härtesten Rennen" ihrer Karriere. "Manchmal hab ich mich gefragt, was ich hier eigentlich mache und ob ich aufhören soll oder nicht", erzählte sie von den Strapazen, "aber als Führende hätte das wohl einen komischen Eindruck hinterlassen."
Stadler und Kraft kassierten jeweils eine Siegprämie von 100.000 Dollar. Insgesamt waren 1797 Athleten aus 48 Ländern, darunter 452 Frauen, an den Start gegangen.