Jaksche-Geständnis Milram-Teamchef Stanga muss zum Rapport

Er soll Jörg Jaksche zum Doping angeleitet haben: Gianluigi Stanga ist heute Teamchef beim Rennstall Milram. Nun macht der Sponsor Druck. Der Italiener soll die Anschuldigungen des deutschen Radprofis im SPIEGEL widerlegen.

Hamburg - "Wir haben die Aussagen von Jaksche zur Kenntnis genommen. Nun muss sich Stanga erklären, und dann werden wir eine Entscheidung treffen", sagte Nordmilch-Marketing-Chef Martin Mischel. Zugleich schloss Mischel einen Start-Verzicht bei der Tour de France aus. Jaksche hatte bei seinem brisanten Doping-Geständnis im Interview mit dem SPIEGEL Stanga beschuldigt, er hätte ihn 1997 im Polti-Team zum Doping geführt.

Der Teamchef wies in einer ersten Reaktion die Vorwürfe als "absurd" zurück. "Das ist eine komplett falsche Behauptung. Ich habe mir nie erlaubt, irgendjemandem Medikamente anzubieten", sagte der 57-Jährige bei ZDF-Online. Mischel kündigte eine Erklärung des Konzerns in der nächsten Woche an. Zu einem möglichen Rückzug als Sponsor wollte er sich nicht äußern.

Der Radrennstall hat mit der Nordmilch AG noch einen Vertrag bis 2009. Nach dem Doping-Geständnis von Erik Zabel aus dessen Telekom-Zeit hatte das Unternehmen aus Bremen noch am Team und Zabel festgehalten. Im Herbst soll endgültig entschieden werden, ob Zabel über das Jahr hinaus für den deutsch-italienischen Rennstall fahren darf.

Der Rennstall wird auch durch den Fall Petacchi mit Doping in Verbindung gebracht. Der italienische Topsprinter war beim Giro d'Italia mit einem erhöhten Salbutamol-Wert positiv getestet worden und muss diese Werte nun am Montag vor dem italienischen Nationalen Olympischen Komitee (Coni) erklären. Petacchi ist derzeit von Milram suspendiert, steht aber im Tour-Aufgebot für den Fall, dass er nicht bestraft wird. "Hier halten wir uns strikt an das UCI-Reglement", kündigte Mischel an.

bri/sid

Mehr über das Geständnis von Jaksche in der neuen Ausgabe des SPIEGEL.

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