Kampf gegen Doping Wada droht Moskauer Test-Labor mit Sanktionen

Die Welt-Anti-Doping-Agentur hat dem Moskauer Anti-Doping-Labor mit dem zeitweisen Entzug der Zulassung gedroht. Um die Sanktion zu verhindern, muss das Labor mehrere Bedingungen erfüllen.
Wada-Präsident Reedie: Moskauer Anti-Doping-Labor in der Kritik

Wada-Präsident Reedie: Moskauer Anti-Doping-Labor in der Kritik

Foto: ALEXANDER JOE/ AFP

Hamburg - Gastgeber Russland droht vor den Olympischen Winterspielen in Sotschi im Anti-Doping-Kampf ein herber Prestigeverlust. Die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) hat dem Moskauer Anti-Doping-Labor mit dem Entzug der Zulassung für sechs Monate gedroht. Dies teilte die Wada auf ihrer vierten Welt-Anti-Doping-Konferenz in Johannesburg mit.

Detaillierte Gründe für die mögliche Suspendierung wurden nicht bekanntgegeben. Die Wada-Delegierten hatte in Johannesburg die Standards der weltweit 35 Testlabore diskutiert,in Artikel 4.4.12.2  der Internationalen Standards für Labore (ISL) heißt es: Sobald die Wada Grund zur Annahme hat, dass die Suspendierung eines Labors nötig ist, um die Interessen Im Kampf gegen Doping zu schützen, kann dem Labor die Akkreditierung entzogen werden.

Um die Sanktion zu vermeiden, muss das Labor in der russischen Hauptstadt zwei Bedingungen erfüllen. Bis zum 1. Dezember 2013 muss auch durch die Hinzuziehung unabhängiger Experten sichergestellt sein, dass die Genauigkeit und die Zuverlässigkeit der Dopinganalysen gewährleistet werden kann. Die externen Experten sollen das Labor zudem bei der Ausarbeitung des Qualitätsmanagements unterstützen. Bis zum 1. April 2014 muss dieser Prozess zur Zufriedenheit der Disziplinar-Kommission der Wada abgeschlossen sein.

Während der Winterspiele werden die Blut- und Urinanalysen entweder in Moskau oder der "Zweigstelle" vor Ort in Sotschi vorgenommen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) plant jedoch, auch hierfür externe Experten zu engagieren, um die Kontrollen sach- und fachgerecht durchführen zu können. Das Moskauer Labor hat innerhalb von 21 Tagen Zeit, vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas gegen die Auflagen anzugehen.

Am vergangenen Dienstag hatte die Wada bereits erklärt, dass das Labor in Rio de Janeiro die im August entzogene Akkreditierung "so gut wie sicher" nicht rechtzeitig vor Beginn der Fußball-WM 2014 zurückbekomme. Der Fußball-Weltverband Fifa erklärte daraufhin, dass die während der WM genommenen Proben nach Lausanne geflogen und dort analysiert würden. Nach Angaben der Fifa solle das Gastgeberland an den dadurch entstehenden höheren Kosten beteiligt werden.

mib/sid

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