Leichtathletik-WM 13 Verdachtsfälle auf Norovirus im deutschen Team

Speerwerfer Thomas Röhler
Foto: Sven Hoppe/ dpaDas deutsche Leichtathletik-Team ist bei der Weltmeisterschaft in London wesentlich stärker vom Magen-Darm-Virus betroffen als bisher bekannt. Mannschaftsarzt Andrew Lichtenthal sprach bei einer Pressekonferenz von insgesamt 13 Verdachtsfällen bei Athleten und Betreuern in den vergangenen Tagen. Zwei Sportler seien noch in einer 48-Stunden-Quarantäne, deren Startchancen stünden bei 50:50. "Bei den 13 Fällen ist es wahrscheinlich, dass sie das Norovirus haben", sagte der Mediziner.
"Wir haben eine Ausnahmesituation", sagte Chefcoach Idriss Gonschinska und sprach von Krisenmanagement. Unsicher sei derzeit, ob der DLV seine Staffeln zusammenbekomme. "Wir haben seit gestern jede normale physiotherapeutische Maßnahme unterbunden", sagte Lichtenthal angesichts der Ansteckungsgefahr.
"Eine Meisterschaft, die wir so noch nicht erlebt haben"
Einzelne Athleten wurden schon umquartiert beziehungsweise nach ihren beendeten Wettkämpfen vorzeitig nach Hause geschickt. "Grundsätzlich sind wir unter ganz anderen Voraussetzungen hergefahren. Das ist eine Meisterschaft, die wir so noch nicht erlebt haben", sagte Gonschinska.
Alle Athleten-Hotels der WM seien mittlerweile von den Problemen betroffen. Die deutschen Zehnkämpfer um Rico Freimuth und die Speerwerfer wie Thomas Röhler oder Johannes Vetter - alle aussichtsreiche Medaillenkandidaten - schlafen aber in keinen offiziellen Unterkünften. Wo sie übernachten, sind bisher keine Norovirusfälle aufgetreten.
Nach einem Krisentreffen mit dem Weltverband IAAF arbeiten die WM-Organisatoren und die britischen Behörden mit Hochdruck an einer Lösung des Problems, "um die Kontrolle über die Infektionen zu bekommen und die Ausbreitung der Krankheit einzugrenzen", teilte die Gesundheitsbehörde PHE mit.