Ausschluss afrikanischer Athleten
Rassismusvorwurf gegen Organisatoren von Halbmarathon in Triest
Die Organisatoren des Halbmarathons in Triest wollten afrikanische Topathleten ausschließen. Nach Protesten hoben sie die Entscheidung auf, berufen sich jedoch weiter auf ethische Beweggründe.
Vorjahressieger Olivier Irabaruta - hier bei Olympia 2016
Foto: Lucy Nicholson/ REUTERS
Die Organisatoren des Halbmarathons in Triest sind von ihrem Entschluss abgerückt, afrikanische Läufer für den Wettbewerb zu sperren. Am Freitag hatten sie bekannt gegeben, für das Event am 5. Mai ausschließlich europäische Läufer verpflichten zu wollen. In Italien gab es Proteste, der italienische Leichtathletikverband leitete eine Untersuchung ein. Am Samstag gaben die Veranstalter bekannt, das Teilnehmerfeld zu öffnen.
Renndirektor Fabio Carini hatte begründet, man habe das Rennen so besetzen wollen, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Er fordere, "das Geschäft mit hochklassigen afrikanischen Athleten zu regulieren, die einfach ausgebeutet werden". Das System entwürdige auf der einen Seite afrikanische Sportler und schädige auf der anderen Seite italienische und europäische Athleten, die mehr kosten würden. Rassistische Beweggründe stritten die Verantwortlichen ab.
Zusätzlich verwies Carini darauf, dass es für afrikanische Sportler nie ausgeschlossen gewesen sei, sich selbstständig anzumelden. "Das Rennen ist offen für jeden", sagte er. "Die Organisatoren haben lediglich die Topathleten gesperrt, die afrikanischen Profis, um Ungleichbehandlung anzuprangern."
"Situation gerät außer Kontrolle"
Der stellvertretende Ministerpräsident Luigi Di Maio mahnte, man könne so ein wichtiges Thema nicht in den Vordergrund rücken, indem man Athleten vom Wettbewerb ausschließe. Isabella De Monte, Abgeordnete der Demokratischen Partei im Europaparlament, warf den Organisatoren vor, mit der Argumentation die eigentlichen Motive vertuschen zu wollen: "Die Situation gerät wirklich außer Kontrolle, und wir laufen in Gefahr, wieder in düstere Zeiten abzurutschen", zitiert sie die BBC.
Italien hatte erst Ende vergangenen Jahres seine Einwanderungsgesetze deutlich verschärft. Die Uno hatte zuvor ein "Klima des Hasses und der Diskriminierung" im Land angeprangert. Im italienischen Sport kommt es immer wieder zu rassistischen Zwischenfällen. Zuletzt traten sowohl die Fans von Lazio als auch Inter Mailand negativ in Erscheinung. Erst kürzlich war Moise Kean von Juventus rassistischen Attacken ausgesetzt.
Am Samstag räumte Carini ein, man hätte "anders auf das Thema verweisen und einen anderen Zeitpunkt wählen sollen". Er sagte, er bereue die Reaktionen auf die Entscheidung und wolle sich bei allen entschuldigen, die sich dadurch angegriffen fühlen.