Mixed Zone Button will verlängern, Pechstein kritisiert Friesinger

Verhandlungssache: Nach seinem WM-Triumph möchte Jenson Button weiter für das Formel1-Team Brawn GP ins Cockpit steigen. Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist enttäuscht über Anni Friesinger. Martina Hingis schließt ein erneutes Comeback im Profitennis aus.
Pechstein (l.), Friesinger: Statt Spaß wie in Turin 2006 herrscht nun Eiszeit

Pechstein (l.), Friesinger: Statt Spaß wie in Turin 2006 herrscht nun Eiszeit

Foto: TORSTEN SILZ/ AFP

Hamburg - Formel-1-Pilot Jenson Button will nach dem Gewinn des Weltmeistertitels seinen auslaufenden Vertrag beim Team Brawn GP verlängern. "Ich will bei Brawn bleiben. Wir haben nur noch nicht drüber gesprochen", sagte der Brite am Dienstag. Er werde die Verhandlungen mit seinem Rennstall über einen neuen Kontrakt in den kommenden Tagen aufnehmen, so der 29-Jährige. Button hatte nach dem Ausstieg von Honda bis kurz vor der Saison um sein Cockpit in der Königsklasse zittern müssen, ehe das Nachfolgeteam Brawn ihn übernahm. In Brasilien sicherte er sich am vergangenen Sonntag im vorletzten Saisonrennen den WM-Titel.

"Ich will nicht zu einem anderen Team wechseln, nur weil sie mir vielleicht einen Haufen Geld bezahlen", sagte Button. "Natürlich werde ich ein wenig Druck ausüben, aber so teuer bin ich nicht." Zuvor hatte bereits Teamchef Ross Brawn seine Bereitschaft für Vertragsgespräche signalisiert. "Wir haben die Möglichkeit dazu im Sommer versäumt. Jetzt werden wir uns mit den Fahrern in den nächsten Wochen zusammensetzen und die Dinge anpacken", sagte Brawn. Ein neuer Vertrag für Button gilt dabei als Formsache. Dagegen könnte sein 37-jähriger Teamkollege Rubens Barrichello im Tausch mit Nico Rosberg zu Williams wechseln.

Pechstein kontra Friesinger

Claudia Pechstein hat ihre Rivalin Anni Friesinger für deren Haltung im Verlauf der Sperre wegen angeblichen Blutdopings erneut kritisiert. "Friesinger sagt, sie hätte mehr Fragen als Antworten zum Fall Pechstein. Das mag ja sein. Doch sie hätte mich ja nur fragen müssen, dann hätte sie Antworten bekommen. Doch stattdessen hat sie mich gemieden wie der Teufel das Weihwasser", sagte Pechstein, deren Berufungsverhandlung vor dem Internationalen Sportgerichtshof Cas in Lausanne am Donnerstag beginnt. "Jedem, der sich so verhält, kann ich nur sagen, denke mal drüber nach, wie es wäre, wenn es dich getroffen hätte. Unschuldig in die Mühlen des Anti-Dopingkampfes zu geraten, wünsche ich keinem", sagte Pechstein.

Friesinger hatte sich zuvor gegen Attacken Pechsteins zu Wehr gesetzt: "Ich habe sie nie persönlich angegriffen. Wir haben seit dem 1. Januar einen neuen Wada-Code, der meiner Meinung nach konsequent und hart angewendet werden sollte, egal, um welchen Sportler es geht", sagte Friesinger: "Natürlich steht es auch jedem Sportler frei, seinen Fall vom Cas überprüfen zu lassen."

Unterdessen haben Kontrolleure des Eislauf-Weltverbandes Isu bei Pechstein einen Doping-Test vorgenommen. Im Umfeld der fünfmaligen Eisschnelllauf-Olympiasiegerin wird dies als positives Zeichen gewertet. "Scheinbar hält es die Isu selbst für möglich, dass Claudia schon bald wieder starten darf. Warum sollte der Verband sonst einen Test veranlassen", sagte Pechstein-Manager Ralf Grengel.

Hingis strebt kein zweites Comeback an

Auch nach Ablauf ihrer Dopingsperre am 30. September hat die frühere Weltranglistenerste Martina Hingis ein Comeback auf dem Tennisplatz nach dem Vorbild der Belgierinnen Kim Clijsters und Justine Henin ausgeschlossen. 'Nein, nein, nein, ganz sicher", sagte die 29-jährige Schweizerin der französischen Sporttageszeitung "L'Equipe": "Du kannst nicht einfach mit dem Finger schnippen und sagen, lass uns die Australian Open spielen." 2003 hatte Martina Hingis ihren ersten Rücktritt vom Leistungssport erklärt, war aber 2006 wieder zurückgekehrt.

Das durchaus vielversprechende Comeback endete im Januar 2008 abrupt. Die gebürtige Slowakin wurde rückwirkend ab dem 1. Oktober 2007 vom Tennis-Weltverband ITF für zwei Jahre gesperrt, nachdem ein Dopingtest von Wimbledon Spuren von Kokain aufgewiesen hatte. Einige Tage vor Ablauf der Sperre war Martina Hingis noch einmal in ihrem Haus von Dopingkontrolleuren aufgesucht worden. "Die dachten wohl, wie Sie offenbar auch, dass ich ein zweites Comeback anstrebe", sagte sie.

mti/sid/dpa
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