

New York - Es stand 4:6, 5:6 und 15:30, als eine Linienrichterin beim zweiten Aufschlag von Serena Williams auf Fußfehler entschied. 15:40 also, zwei Matchbälle für Kim Clijsters.
Doch anstatt erneut aufzuschlagen, ging Williams auf die Linienrichterin los. Sie fuchtelte mit dem Schläger und stieß wilde Flüche aus. "Wenn ich könnte, würde ich einen Ball nehmen und dir diesen tief in den Rachen stopfen", ließ Williams vor laufenden TV-Kameras verlauten.
Die meisten der rund 20.000 Zuschauer im New Yorker Arthur-Ashe-Stadion hatten Williams' Worte nicht vernehmen können. Und sie hatten auch nicht hören können, was Williams laut der Linienrichterin noch gesagt hatte: "Ich bringe dich um." Die Titelverteidigerin bestritt zwar auf Nachfrage diese Aussage, Stuhlschiedsrichterin und Oberschiedsrichter verhängten aber dennoch eine Strafe gegen Williams.
"Serena hat wegen Unsportlichkeit einen Strafpunkt bekommen - und das war der Matchball", konstatierte Oberschiedsrichter Brian Earley nüchtern. Williams hatte bereits im ersten Satz eine Verwarnung kassiert, weil sie ihren Schläger zertrümmert hatte. "Ich brenne vor Ehrgeiz und gebe bei allem, was ich tue, immer 200 Prozent", rechtfertigte Williams ihre Verbalattacke.
Nüchtern betrachtet war die 27-Jährige übrigens durchaus im Recht. Nach Ansicht der meisten Beobachter hatte Williams keinen Fußfehler begangen, die Linienrichterin hatte sich mit diesem im heutigen Tennissport sehr selten gegebenen Vergehen sehr weit vorgewagt.
Doch das interessierte niemanden mehr nach diesem peinlichen Auftritt der Turnierfavoritin, die immerhin für ihre sportliche Darbietung die angemessenen Worte fand: "Ich habe heute mehr Fehler gemacht als im ganzen Turnier. Kim hat ein unglaubliches Match gespielt."
Clijsters im Finale gegen Dänin Wozniacki
Williams-Gegnerin Clijsters zeigte sich erstaunt über das Ende der Partie. "Die übliche Freude nach einem Sieg war nicht da", sagte die 26-jährige Belgierin, die erst kürzlich nach zweieinhalbjähriger Pause wegen der Geburt ihres ersten Kindes ein Comeback auf der Profitour gegeben hatte.
Im Finale am Montag (3 Uhr MESZ, Liveticker SPIEGEL ONLINE) trifft die ungesetzte Clijsters, die 2005 die US Open gewonnen hatte, auf Caroline Wozniacki. Die beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres an neun eingestufte Dänin hatte sich 6:3, 6:3 gegen Yanina Wickmayer aus Belgien durchgesetzt.
Bei den Männern stehen am Sonntag (ab 18 Uhr MESZ) die Halbfinals an. Titelverteidiger Roger Federer (Schweiz) spielt gegen den Serben Novak Djokovic. Rafael Nadal aus Spanien hat es zuvor mit dem Argentinier Juan Martin del Potro zu tun. Das Finale ist am Montag um 22 Uhr MESZ.
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Schlechter Abend: Für Serena Williams war es kein schönes Halbfinale gegen Kim Clijsters. Die...
...Amerikanerin (r.) regte sich furchtbar wegen eines gegen sie gegebenen Fußfehlers kurz vor dem Matchball auf und ging auf die Linienrichterin los. Dabei...
...konnte sich Williams nicht beruhigen. Im Gegenteil: Die Titelverteidigerin bei den US Open pöbelte so wild, dass...
...sich die attackierte Linienrichterin ("Wenn ich könnte, würde ich dir einen Ball tief in den Rachen stopfen") von ihrem Stuhl erhob und...
...die Schiedsrichterin informierte. Die rief dann...
...auch Williams zu sich und hörte sich deren Version des Vorfalls an. Am Ende erhielt Williams, die zur Linienrichterin auch "Ich bringe dich um!" gesagt haben soll, einen Strafpunkt, womit...
...Clijsters (r.) zur Siegerin wurde. Für die Belgierin ist der Einzug ins Finale ein riesiger Erfolg, hatte sie doch...
...nach der Geburt ihres ersten Kindes lange pausiert. Serena Williams hingegen dürfte sich...
...ziemlich über ihren Ausraster ärgern. Mit einer Entschuldigung könnte sie zumindest einige Gemüter wieder beruhigen.