Radsport Anwalt Diestel will Ullrichs Ruf retten

Er kennt sich mit heiklen Fällen aus: Peter-Michael Diestel, der schon den Leichtathletik-Trainer Springstein verteidigte, will nun Jan Ullrichs Ruf retten. Der Radprofi sei "ohne konkrete Beweise" unter Dopingverdacht geraten, sagte der Anwalt, der sogar eine DNA-Analyse nicht ausschließt.

Hamburg - "Wir werden handeln", sagte Diestel dem Sportinformationsdienst sid. Gleichzeitig versprach der Potsdamer Jurist eine "offene und konstruktive Zusammenarbeit mit den Staatsanwaltschaften und Sportverbänden", die im Zuge der spanischen "Operation Puerto" gegen Ullrich Ermittlungen aufgenommen haben. Zum Thema DNA-Probe äußerte sich Diestel zunächst zurückhaltend: "Die Privatsphäre hat das Recht geschützt zu werden." Allerdings scheint diese Position nicht unverrückbar. "Wenn es verfahrensrechtlich angebracht ist, werden wir das auch machen", bestätigte Diestel überraschend der "Netzeitung".

"Ich möchte einen der prominentesten und bedeutendsten deutschen Radsportler in das Leben zurückbringen, in das er gehört", sagte der 54 Jahre alte Diestel der "Ostseezeitung" . Nach Informationen der Zeitung fliegt Ullrich bereits am Donnerstag ins Trainingslager nach Südafrika, um sich auf seine Rückkehr ins Profigeschäft vorzubereiten. "Mein Ziel ist es, den angestauten Ärger auf dem Rad abzubauen. Wenn mir das gelingt, habe ich verdammt viel Energie", hatte der 32-Jährige vor einigen Tagen zu seinem Comeback-Versuch erklärt.

Diestel, der heute in der Schweiz mit Ullrich und dessen Manager Wolfgang Strohband zusammentraf, kündigte "schnelle rechtliche Aktivitäten" an. Dies gelte insbesondere in Richtung des Heidelberger Dopingjägers Werner Franke, der durch falsche Aussagen wiederholt das Persönlichkeitsrecht des 32 Jahre alten Profis verletzt habe.

"Es ist nicht länger hinzunehmen, dass das Ansehen eines der prominentesten deutschen Sportler ohne konkrete Beweise und nur auf bloßen Verdacht hin zerstört wird", erklärte Diestel, der Ullrich ab sofort zusammen mit dem Hamburger Strafverteidiger Johann Schwenn vertreten wird. Beide hatten bereits im Springstein-Prozess ein Gespann gebildet.

Laut Strohband ist noch keine Entscheidung über einen neuen Rennstall und einen neuen Radsportverband gefallen, bei dem sein Schützling nach dem Austritt aus Swiss Cycling eine Profilizenz beantragen werde. "Wir befinden uns mit mehreren Seiten in Gesprächen, aber ein konkretes Ergebnis gibt es noch nicht", sagte der Manager dem sid.

goe/sid

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