Radsport Tour-Etappensieger Schumacher unter Doping-Verdacht
Dem deutschen Radsport droht der nächste Dopingskandal: Gerolsteiner-Profi Stefan Schumacher ist bei der Tour de France positiv auf Epo getestet worden. Das bestätigten die Tour-Organisatoren seinem Teamchef Hans-Michael Holczer.
Hamburg - "Tour-Direktor Christian Prudhomme hat mir das bestätigt. Ich habe keinen Zweifel daran, dass es stimmt", sagte Hans-Michael Holczer, Schumachers Teamchef beim Rennstall Gerolsteiner. Schumacher wurde umgehend suspendiert.
Radprofi Schumacher: Doping bei der Tour?
Eine Blutprobe Schumachers war in einem Labor in Lausanne, eine zweite im Labor der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD nachträglich auf Cera untersucht worden. Das neuartige Epo-Präparat wurde schon während der Frankreich-Rundfahrt dem Italiener Riccardo Riccò vom Team Saunier Duval nachgewiesen. Auch dessen Mannschaftskollege Leonardo Piepoli wurde nun überführt. Der 37-Jährige hatte bereits Doping gestanden und wurde vom Nationalen Olympischen Komitee Italiens für Freitag zu einer Anhörung vorgeladen. Saunier Duval war aufgrund der Dopingfälle nach der zwölften Etappe aus der Tour ausgestiegen.
Unmittelbar nach Bekanntwerden des positiven Tests von Schumacher kündigte der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) die Aufnahme eines Verfahrens an: "Das Verfahren mit dem Ziel der höchstmöglichen Sperre wird am Dienstag eingeleitet", sagte BDR-Präsident Rudolf Scharping der dpa. Zudem wolle der Verband prüfen, ob man Schumacher mit einer Geldstrafe belegen oder Schadensersatz fordern könne. "Ich wage die Prognose, dass Schumacher nie mehr in einer Mannschaft des BDR fahren wird", so Scharping weiter.
Auch Gerolsteiner-Chef Holczer kündigte bereits rechtliche Schritte gegen Schumacher an: "Wir sind alle betrogen worden von diesem Menschen. Ich werde bis zum letzten Cent, den ich besitze, mit allen Konsequenzen und allen Möglichkeiten, die ich habe, versuchen, ihn zivilrechtlich zu verklagen", sagte Holczer.
Das Team Gerolsteiner hatte auch aufgrund der Dopingskandale im Radsport keinen neuen Hauptsponsor für die kommenden Jahre gefunden und wird zum Ende der laufenden Saison aufgelöst.
Schumacher produziert nicht zum ersten Mal negative Schlagzeilen. Er war bereits im vergangenen Jahr unter Verdacht geraten, als er vor der WM 2007 in Stuttgart ungewöhnliche Blutwerte aufwies. Er konnte die Werte damals allerdings mit einer Durchfall-Erkrankung erklären. Kurze Zeit später waren nach einem Autounfall unter Alkoholeinfluss auch Spuren von Amphetaminen in Schumachers Blut gefunden worden.
hut/sid/dpa