Die Bundesregierung spricht von einem überfälligen Schritt: Innenminister de Maizière und Justizminister Maas haben das geplante Anti-Doping-Gesetz vorgestellt. Nun soll auch ein Gesetz gegen Manipulation und Wettbetrug kommen.
Bundesjustizminister Maas (l.) Bundesinnenminister de Maizière: "Meilenstein"
Foto: Lukas Schulze/ dpa
Hamburg - In Berlin haben Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Justizminister Heiko Maas (SPD) den Entwurf für ein Anti-Doping-Gesetz vorgestellt und die neuen Regelungen als "Meilenstein im Anti-Doping-Kampf" bezeichnet. "Das Ziel des Gesetzes ist es, die Integrität des Sports zu bewahren und Doping zu bekämpfen. Wir stellen ein wirksames, kurzes, klares - aber auch ein hartes Gesetz vor", sagte de Maizière.
Der insgesamt 46-seitige Entwurf beinhaltet unter anderem eine Höchststrafe für gedopte Sportler von bis zu drei Jahren. Erstmals können damit auch Athleten strafrechtlich verfolgt werden. Zudem wird bereits der Besitz von Dopingmitteln unter Strafe gestellt, egal in welcher Menge. Den Hintermännern der Dopingsünder droht bei schweren Vergehen sogar eine Haftstrafe von bis zu zehn Jahren.
Gelten soll das Gesetz nur für diejenigen Sportler, die im Testpool der Nationalen Anti Doping Agentur (Nada) sind. Dies beträfe derzeit etwa 7000 Athleten. Staatliche Stellen wie Gerichte oder Staatsanwaltschaften dürfen Daten und Informationen an die Nada übermitteln. Im Entwurf fehlt bisher allerdings eine Kronzeugenregelung, mit der wie im Fall Lance Armstrong die Doping-Netzwerke besser ausgehebelt werden könnten.
Gesetz soll im kommenden Jahr verabschiedet werden
"Das ist ein Statement für sauberen Sport und eine Kampfansage an Doper", sagte Maas: "Das Gesetz war überfällig." Voraussichtlich im kommenden Jahr soll es verabschiedet werden. Innenminister de Maizière erwartet, dass der Widerstand gegen die deutsche Olympia-Bewerbung durch das neue Gesetz abnehmen wird. Wenn der Sport sauberer werde, dann würde in der Bevölkerung auch die Akzeptanz für die Bewerbung um die Sommerspiele in Hamburg oder Berlin steigen, sagte er.
Nach dem Anti-Doping-Gesetz plant die Bundesregierung noch ein weiteres Gesetz gegen Manipulation und Wettbetrug. "Wir wollen das im nächsten Jahr angehen", sagte de Maizière. Im Bereich des Profifußballs hätten es einige zwar lieber gesehen, wenn diese Straftatbestände bereits in das nun formulierte Gesetz aufgenommen wären. "Das ist aber komplizierter, weil diese Szene sehr international ist", erklärte de Maizière.