Nach Hasstirade und Kündigung Einigung mit Rugby-Star Folau aus "wirtschaftlichen" Gründen

Er hetzte gegen Homosexuelle und Atheisten, wurde entlassen und klagte wegen rechtswidriger Kündigung. Jetzt haben Israel Folau und der australische Rugby-Verband den Rechtsstreit beigelegt.
Foto: Paul Childs / REUTERS

Israel Folau hat sich nach seiner Multi-Millionen-Klage außergerichtlich mit dem Verband Rugby Australia (RA) geeinigt. Es ist das Ende eines monatelangen, erbitterten Streits beider Seiten. Ein Ende, das auch kritisch gesehen wird. Verbandschefin Raelene Castle wehrte sich nun gegen Vorwürfe, der Verband habe kapituliert. Die Einigung sei eine "wirtschaftliche Entscheidung" gewesen. Ein Prozess wäre schlicht nicht im Sinne des Spiels gewesen.

Rugby Australia hatte im Mai den bis 2022 gültigen, millionenschweren Vierjahresvertrag mit Folau beendet. Grund dafür waren Hassbotschaften des 30-Jährigen in sozialen Netzwerken, der streng gläubige Christ hatte unter anderem an die Adresse von "Trinkern, Homosexuellen, Ehebrechern" geschrieben: "Die Hölle wartet auf euch."

Der 73-malige Nationalspieler ging juristisch gegen seine Kündigung vor, sein Vertrag sei rechtswidrig aus religiösen Gründen aufgekündigt worden. Als Schadensersatz forderte Folau vom Verband und seinem Ex-Verein NSW Waratahs 14 Millionen Australische Dollar (rund 8,6 Millionen Euro).

Beide Seiten teilten nach einer zweitägigen Mediation in einer gemeinsamen schriftlichen Erklärung mit, der Beitrag habe Folaus aufrichtige religiöse Überzeugungen widergespiegelt. Er habe damit jedoch niemandem schaden oder jemanden beleidigen wollen. Rugby Australia sei "in keiner Weise mit dem Inhalt des Beitrags einverstanden", hieß es weiter.

Vertrauliche Details wie die Summe des Vergleichs würden "nicht weiter kommentiert". Spekulationen über Zahlungen in Höhe mehrerer Millionen Dollar wies RA-Chefin Castle entschieden zurück. Andere Medien  berichten von nicht einmal einer halben Million. Castle sagte dazu nur, die Einigung gebe dem Verband Planungssicherheit, sie sei schlicht günstiger als ein Prozess.

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Dass der Verband sich in der Mitteilung bei Folau und seiner Familie entschuldigt habe, verteidigte Castle damit, dass es eine sehr harte Zeit für die Folaus gewesen sei, ebenso wie für Rugby Australia. Die Entschuldigung sei somit in diese beiden Richtungen gemeint gewesen. "Am Ende des Tages ging es um die schwierige Zeit, für die sich Rugby Australia entschuldigt hat, aber wir stehen zu unserer Entscheidung."

sak/Reuters/dpa
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