Teilnehmer des Schach-Kandidatenturniers Diese acht Spieler wollen Magnus Carlsen schlagen

Sie gehören zur Weltspitze im Schach: Acht Spieler treten beim Kandidatenturnier an, um einen Gegner für Weltmeister Magnus Carlsen zu küren. Von Caruana bis Karjakin - die Teilnehmer im Kurzporträt.
Schachrijar Mamedjarow (l.), Ding Liren (M.), Lewon Aronjan

Schachrijar Mamedjarow (l.), Ding Liren (M.), Lewon Aronjan

Foto: imago/ AFP/ Getty Images

Am Samstag beginnt in Berlin das Schach-Kandidatenturnier 2018. Hier sind alle Spieler im Porträt.

Schachrijar Mamedjarow

Foto: Salah Malkawi/ Getty Images

Bereits als Jugendlicher bildete Mamedjarow, 32, zusammen mit seinen etwa gleichaltrigen Kollegen Timur Radjabov und Wugar Gaschimow das Herzstück der spielstarken aserbaidschanischen Nationalmannschaft. Mit 15 Jahren wurde er Vizemeister bei den aserbaidschanischen Landesmeisterschaften. 2003 und 2005 gewann Mamedjarow die U20-Juniorenweltmeisterschaften. 2013 wurde er Schnellschach-Weltmeister. Lange stand Mamedjarow etwas im Schatten des jüngeren und noch erfolgreicheren Radjabow, konnte diesen aber zuletzt als Nummer eins im schachbegeisterten Aserbaidschan ablösen. Sein Formanstieg führte Mamedjarow bis auf den zweiten Platz in der Weltrangliste. Mamedjarow konnte sich bereits 2014 für das Kandidatenturnier in Chanty-Mansijsk qualifizieren. Dort wurde er Vierter.

Wladimir Kramnik

Foto: JOEL SAGET/ AFP

Wladimir Kramnik, 42, stammt aus einer Künstlerfamilie im russischen Tuapse. Mit vier Jahren lernte Kramnik Schach von seinen Eltern. Mit acht Jahren gewann er die Erwachsenen-Meisterschaft von Tuapse. Als Elfjähriger wurde er in die Botwinnik-Schachschule eingeladen. 1991 gewann Kramnik die U18-Weltmeisterschaft. Auf Empfehlung von Weltmeister Garri Kasparow wurde der 17-jährige Kramnik 1992 erstmals in die russische Nationalmannschaft berufen und erzielte bei der Schacholympiade in Manila ein überragendes Ergebnis (acht Siege, ein Remis). 2000 besiegte Kramnik seinen Mentor Kasparow im WM-Kampf und löste ihn als Weltmeister ab. Mit Kramnik gelang 2006 auch die Wiedervereinigung der Schachweltmeisterschaften. Im Vereinigungswettkampf besiegte er FIDE-Weltmeister Weselin Topalow. 2007 verlor Kramnik den Titel im WM-Turnier in Mexiko an Viswanathan Anand und unterlag diesem auch im Revanche-Wettkampf 2008 in Bonn. Beim Kandidatenturnier 2013 in London wurde Kramnik nur knapp vom punktgleichen Magnus Carlsen überflügelt, der die bessere Zweitwertung aufwies.

Wesley So

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Wesley So lernte Schach mit sechs Jahren von seinem Vater. Geboren am 9. Oktober 1993 in Manila, war er 2006 jüngster Spieler in der philippinischen Nationalmannschaft und vertrat sein Land bereits als 12-Jähriger bei der Schacholympiade. 2008 war So zudem der jüngste Spieler, der jemals eine Elozahl über 2600 erreichen konnte. 2014 wechselte Wesley So in den US-Verband und holte mit der US-Mannschaft bei der Schacholympiade 2016 in Baku die Goldmedaille. 2017 gewann er das Tata-Steel-Turnier vor Magnus Carlsen und im selben Jahr auch die US-Landesmeisterschaft. So wuchs unter schwierigen familiären Verhältnissen auf. Seine Eltern verließen ihren heranwachsenden Sohn. Nach dem Wechsel in die USA fand So in Minnesota Pflegeltern, die ihn seitdem bei seiner Schachkarriere unterstützen.

Lewon Aronjan

Foto: JOEL SAGET/ AFP

Lewon Aronjan ist der beste Spieler Armeniens und in seinem Heimatland, in dem Schach Volkssport und reguläres Schulfach ist, einer der populärsten Sportler. Geboren am 6. Oktober 1982, lernte Aronjan mit neun Jahren Schach und wurde mit elf Jahren U12-Weltmeister. 1998 gewann er die U20-Jugendeuropameisterschaft, 2002 auch die U20-Juniorenweltmeisterschaft. 1999 wurde Aronjan erstmals in die armenische Nationalmannschaft berufen. Seit 2000 ist er Großmeister. 2006, 2008 und 2012 führte Aronjan die armenische Mannschaft bei den Schacholympiaden jeweils zur Goldmedaille. 2011 gewann er mit dem Team zudem Gold bei der Mannschaftsweltmeisterschaft. Beim Kandidatenturnier 2013 in London wurde Aronjan Vierter, 2014 in Chanty-Mansijsk Sechster. Das Kandidatenturnier 2016 in Moskau schloss er ebenfalls als Sechster ab. Aronjan belegte in den Jahren 2010 bis 2014 recht konstant Platz zwei und drei in der Weltrangliste, fiel dann aber etwas zurück. Im vergangenen Jahr konnte er wieder an seine alte Form anknüpfen.

Fabiano Caruana

Foto: JOEL SAGET/ AFP

Fabiano Caruana wurde am 30. Juli 1992 in Miami geboren. Seine Großeltern waren aus Italien in die USA eingewandert. Nachdem die Familie 1995 nach New York gezogen war, entdeckte sie Caruanas Talent für Schacht. Er feierte bei den Panamerikanischen Jugendmeisterschaften eine Reihe von Erfolgen und siedelte 2005 nach Europa über. Von 2005 bis 2015 spielte Caruana für Italien und wurde 2007, 2008 und 2009 italienischer Landesmeister. 2015 wechselte er in den US-Verband zurück und gewann 2016 die US-Landesmeisterschaft. Caruanas bisher größter Einzelerfolg war der Sieg beim Sinquefield Cup 2014 - mit drei Punkten Vorsprung vor Carlsen. Das Turnier gewann er mit der Rekord-Eloleistung von 3103. Im Oktober 2014 erreichte Caruana mit 2844 seinen persönlichen Elobestwert. Beim Kandidatenturnier 2016 in Moskau scheiterte er knapp. Caruana verlor in der Schlussrunde gegen Vizeweltmeister Karjakin.

Ding Liren

Foto: THOMAS SAMSON/ AFP

Der Aufstieg des chinesischen Schachs manifestierte sich mit den Siegen der chinesischen Mannschaft bei der Schacholympiade 2014 und den Mannschafts-Weltmeisterschaften 2015 und 2017. Bester Spieler des Landes ist Ding Liren. Mit der Teilnahme am Kandidatenturnier in Berlin ist Liren der erste chinesische Schachspieler überhaupt, der um eine Weltmeisterschaft mitspielt. Schach lernte der am 24. Oktober 1992 in Wenzhou geborene Ding schon mit vier Jahren. Seine erste Jugendlandesmeisterschaft gewann er 1997 als Fünfjähriger. 2002 und 2004 wurde er in den Altersklassen U10 und U12 jeweils Vizeweltmeister. 2009, 2011 und 2012 gewann Liren die chinesischen Landesmeisterschaften. Beim World Cup 2017 unterlag er erst im Finale Levon Aronjan. Ding Liren lebt in Peking und studiert dort Jura. Neben dem Schach ist er Fußball-Fan. Seine Lieblingsmannschaften sind Bayern München und Juventus Turin.

Alexander Grischuk

Foto: Salah Malkawi/ Getty Images

Alexander Grischuks Talent zeigte sich schon in sehr jungen Jahren: Mit zehn Jahren wurde er Jugendvizeweltmeister seiner Altersklasse. Mit 16 Jahren spielte er in der russischen Nationalmannschaft und wurde zum Großmeister ernannt. 2011 besiegte Alexander Grischuk in den letzten Kandidatenkämpfen, die im K.-o.-Modus ausgetragen wurden, Levon Aronjan und Wladimir Kramnik und unterlag erst im Finale Boris Gelfand. Beim Kandidatenturnier in London 2013 wurde Grischuk Fünfter. Er gilt als Spezialist für Schnellschach und besonders für Blitzschach. 2006, 2012 und 2015 wurde Grischuk jeweils Blitzschachweltmeister. Am 31. Oktober 1983 geboren, gehört er mit seinen 34 Jahren zu den etwas älteren Spielern im Berliner Kandidatenturnier. Neben dem Schach war Grischuk zeitweise auch beim Poker sehr erfolgreich und konnte hier ebenfalls einige Preisgelder gewinnen.

Sergej Karjakin

Foto: EDUARDO MUNOZ ALVAREZ/ AFP

Schach lernte Sergej Karjakin mit fünf Jahren. 1999 gewann er die U10-Europameisterschaft, 2001 wurde er U12-Weltmeister. Als Karjakin zwölf Jahre alt war, holte ihn sein damaliger Landsmann Ruslan Ponomariow beim Kampf um die Weltmeisterschaft 2002 in sein Team. Im selben Jahr wurde Karjakin mit 12 Jahren und sieben Monaten jüngster Großmeister aller Zeiten, ein Rekord, der immer noch Bestand hat. Geboren wurde das Ausnahmetalent am 12. Januar 1990 in Simferopol und spielte bis 2009 für die Ukraine. Dann wechselte er in den Russischen Schachverband und wurde russischer Staatsbürger. 2012 gewann Karjakin die Weltmeisterschaft im Blitzschach, 2016 wurde er Schnellschach-Weltmeister. 2016 siegte Karjakin beim Kandidatenturnier in Moskau und qualifizierte sich damit als Herausforderer von Weltmeister Magnus Carlsen. Beim WM-Match in New York bot Karjakin dem favorisierten Carlsen lange erfolgreich Paroli und unterlag erst im Stichkampf.

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