Schach-Profis Anand (l.), Carlsen: Am Sonntag das nächste Duell
Foto: STRDEL/ AFPHamburg - Die erste Partie um die Schach-Weltmeisterschaft zwischen dem Inder Viswanathan Anand und Magnus Carlsen aus Norwegen ist nach nur 16 Zügen mit einem Remis zu Ende gegangen. Der 22 Jahre alte Herausforderer führte am Samstag im indischen Chennai die weißen Figuren und eröffnete das Spiel mit seinem Königsspringer. Titelverteidiger Anand wählte die Grünfeld-Indische Verteidigung und hatte in keiner Phase der Partie Probleme.
Mehr Bedenkzeit verbrauchte Carlsen, der den Weltmeister trotz seiner Eröffnung nie in Verlegenheit bringen konnte. Schon nach elf Zügen installierte Anand einen seiner Springer im weißen Lager. Carlsen griff diesen mit seiner Dame an, doch der Weltmeister konterte mit einem Angriff auf die weiße Dame.
Anand begnügte sich nach 90 Minuten Spielzeit mit einer Zugwiederholung, die das Unentschieden perfekt machte. In der zweiten Partie am Sonntag (10.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) hat Annand Weiß.
"Ich bin glücklich, es war ein recht komfortables Remis mit schwarz", sagte Anand, "aber es ist noch ein weiter Weg zu gehen und schwierig vorherzusehen, was in den nächsten elf Partien passieren wird." Auch Carlsen war mit dem Auftakt zufrieden: "Ich hatte schon einige ganz peinliche Unentschieden mit weiß, aber dieses hier war okay. Nichts ist kaputt gegangen."
Das Duell um den Titel findet zum ersten Mal in Anands Heimatland Indien statt und geht über zwölf Spiele. Zum Sieg sind 6,5 Punkte nötig. Steht es am Ende 6:6, wird der Weltmeister im Schnellschach ermittelt. Das Preisgeld beträgt insgesamt 2,5 Millionen Dollar, von denen der Gewinner 60 Prozent erhält.
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Der "Mozart des Schachs" gegen den "Tiger von Madras", das Wunderkind gegen den Weltmeister: Wenn am Donnerstag die Schach-WM zwischen dem Norweger Magnus Carlsen und Titelverteidiger Viswanathan Anand aus Indien eröffnet wird, startet nicht nur das womöglich größte Duell um den Schach-Thron seit den mittlerweile legendären Partien zwischen Bobby Fischer und Boris Spassky 1972 - sondern auch ein Kampf der Generationen.
Carlsen ist auf dem besten Wege, zum neuen Superstar der Szene zu werden. Mit 13 Jahren wurde er zum bislang zweitjüngsten Großmeister, auf diesem Bild bestreitet er ein Blitzschach-Turnier - gegen 25 Gegner. In die nun anstehenden WM-Duelle, von denen das erste am Samstag stattfindet, geht der Weltranglistenerste als Favorit.
Im Interview mit dem "Zeit"-Magazin erzählte er kürzlich, dass er als Kind beim Essen abseits der Familie an einem Extratisch saß - um weiter in Ruhe Schach spielen zu können. "Ich wäre nicht dort, wo ich heute bin, wenn ich nicht all diese Stunden investiert hätte", sagt er. Hier ist er im Duell mit Anand zu sehen, seinem WM-Gegner.
Der 43-jährige Inder ist amtierender Weltmeister, er hat seinen Titel seit 2007 dreimal verteidigt.
Das "Time Magazine" wählte Carlsen in diesem Jahr unter die 100 einflussreichsten Persönlichkeiten der Welt, für das Magazin "Cosmopolitan" gehört er zu den 100 attraktivsten Männern der Welt.
Carlsen macht den Schachsport nicht nur in seinem Heimatland Norwegen populär. Die Jeansmarke G-Star verpflichtete ihn als Werbeträger - als ersten Schachspieler überhaupt. Hier posiert er zwischen Model und Schauspielerin Liv Tyler und Schach-Legende Garry Kasparow.
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