Schach-WM Titelverteidiger Carlsen feiert ersten Sieg

Die Schach-WM in Sotschi hat zum ersten Mal einen Sieger: Titelverteidiger Magnus Carlsen hat Viswanathan Anand bezwungen. Dem Herausforderer unterlief in der zweiten Partie ein schwerer Fehler.
Schach-Weltmeister Carlsen (r.): Erster Sieg im zweiten Spiel

Schach-Weltmeister Carlsen (r.): Erster Sieg im zweiten Spiel

Foto: AP/dpa

Hamburg - Magnus Carlsen führt bei der Schach-WM im russischen Sotschi. Nach der Punkteteilung im ersten Duell am Samstag gewann der Norweger gegen Herausforderer Viswanathan Anand nach knapp vier Stunden. Der Weltmeister liegt nun mit 1,5:0,5 Punkten vorn.

"Es ist schade, dass ich die Partie so wegwarf, da ich wieder etwas ins Spiel zurückgefunden hatte", sagte Anand. "Eigentlich war nicht viel los, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte eine leichte Initiative, aber mehr nicht", sagte Carlsen.

Der Weltmeister eröffnete mit der Spanischen Partie, ging aber am Tag des Mauerfalls der supersoliden Berliner Verteidigung aus dem Wege, die ihm der Inder anbot. Stattdessen entwickelte sich eine ruhige Partie, in der Carlsen anfing, durch feine Manöver seine Figuren bedrohlich am Königsflügel zu postieren, um dem gegnerischen Monarchen zu Leibe zu rücken (Lesen Sie die Höhepunkte in unserem Liveticker nach).

Fast alle weißen Figuren sind vor dem schwarzen König versammelt. Anand ist unter Druck und wickelt nun durch Tausch in ein allerdings schlechteres Endspiel ab.

Fast alle weißen Figuren sind vor dem schwarzen König versammelt. Anand ist unter Druck und wickelt nun durch Tausch in ein allerdings schlechteres Endspiel ab.

Foto: chessbase.de

Anand schien alles unter Kontrolle zu haben, doch je unangenehmer die Situation für seinen König zu werden schien, desto ungenauer agierte er. Der 44-jährige Inder tauschte im falschen Moment die Leichtfiguren und landete in einem schlechten Schwerfigurenendspiel. Hier verstärkte Carlsen durch präzise Turmzüge den Druck auf die gegnerischen schwachen Bauern und beherrschte die e-Linie.

Maximale Dominanz der weißen Schwerfiguren, die die e-Line beherrschen. Die Drohung, auf der 7. Reihe einzudringen lähmte das schwarze Spiel.

Maximale Dominanz der weißen Schwerfiguren, die die e-Line beherrschen. Die Drohung, auf der 7. Reihe einzudringen lähmte das schwarze Spiel.

Foto: chessbase.de

Just in dem Moment, in dem Anand sich zu befreien drohte, leistete er sich in Zeitnot einen entscheidenden Fehler und ließ Dame und Turm des Gegners in die siebte Reihe eindringen. Er sah sein Malheur und gab auf.

In der dritten Partie am Dienstag (13 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) hat Titelverteidiger Carlsen Schwarz. Zum Sieg sind 6,5 Punkte nötig.

Anand, unter Dauerdruck, beging hier den Fehler 34¿h5??. Es folgte 35.Db7 und Bauer g7 ist nicht mehr zu verteidigen. Anand gab auf. Schlechter konnte die WM für den Herausforderr kaum beginnen.

Anand, unter Dauerdruck, beging hier den Fehler 34¿h5??. Es folgte 35.Db7 und Bauer g7 ist nicht mehr zu verteidigen. Anand gab auf. Schlechter konnte die WM für den Herausforderr kaum beginnen.

Foto: chessbase.de
chp/ham/sid
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