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Boxen: Glas, Klitschko und ein wilder Engländer

Foto: Marc Müller/ dpa

Schwergewichts-Boxen Klitschko feiert Punktsieg gegen Chisora

Vitali Klitschko hat seinen WM-Titel im Schwergewicht erneut verteidigt. Gegen Dereck Chisora musste der Ukrainer allerdings Schwerstarbeit verrichten. Der Herausforderer zeigte viel Herz, scheiterte am Ende aber an sich selbst. Zu wenige Schläge landeten im Ziel.

Hamburg - Vitali Klitschko bleibt WBC-Weltmeister im Schwergewicht. Der 40-jährige Boxprofi gewann am Samstagabend vor 12.500 Zuschauern in der ausverkauften Münchner Olympiahalle gegen Herausforderer Dereck Chisora nach zwölf Runden einstimmig nach Punkten (118:110, 118:110, 119:111). Für Klitschko war es die neunte erfolgreiche Titelverteidigung seit seinem Comeback 2008 und der 44. Sieg im 46. Profikampf.

"Es war schwer heute. Chisora hat eine gute Leistung gebracht", sagte Klitschko. Chisora, der die vergangenen beiden seiner insgesamt 15 Profikämpfe verloren hatte, war ein unbequemer Gegner. Der 28-Jährige mühte sich nach Kräften, seinem Ruf als "verrückter Hund" (Klitschko) gerecht zu werden.

In der achten Runde, so ließ Chisora vor dem Kampf verlauten, werde er Klitschko K.o. schlagen. Am Ende reichte es dazu nicht. Nachdem er die Zuschauer und Klitschko rund 20 Minuten hatte warten lassen, war Chisora zunächst der aktivere Kämpfer. Gezielte Treffer konnte er jedoch nicht landen. Die hatte zunächst sein Kontrahent, der bereits gegen Ende der ersten und zweiten Runde mehrfach die Deckung des Engländers durchbrechen konnte.

Klitschko verliert kurz die Kontrolle

Seinen besten Schlag feuerte der Brite bereits am Freitag ab. Für seine Ohrfeige gegen Klitschko beim obligatorischen Wiegen soll Chisora vom WBC-Verband eine Geldstrafe in Höhe von 50.000 Dollar kassieren. Im Ring hingegen fehlte dem Kämpfer oft die Präzision. Klitschko konnte seine Führhand häufig provokativ tief hängen lassen.

Nah am Mann suchte Chisora seine Chance, bearbeitete Klitschko in der fünften Runde mit einigen sehenswerten Schlägen und konnte das Geschehen in der sechsten Runde erstmals richtig diktieren. Der Favorit hatte seine Linie zu diesem Zeitpunkt verloren, benötigte Unterstützung aus dem Publikum.

Trotz lauter "Klitschko"-Rufe zeigte sich der Weltmeister beeindruckt, traf anschließend kaum noch. In der Ringecke schauten Bruder Wladimir, der am 3. März (23 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) in Düsseldorf gegen den Franzosen Jean-Marc Mormeck antritt, und Trainer Fritz Sdunek besorgt zu. Chisora hingegen ging bis zum Schluss hohes Tempo.

Nach den Kampf zeigten sich beide unversöhnlich. Einen Handshake gab es nicht. Klitschko sagte: "Vor ihm habe ich keinen Respekt." Chisora hatte kurz vor dem Duell Wladimir Klitschko mit Wasser bespuckt. Dessen Bewertung der Szene war eindeutig: "Ich schäme mich für Sportler wie Chisora."

chp

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