Schwimm-DM Olympiahoffnung Wenk knackt Uralt-Rekord

Alexandra Wenk hat bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften den Top-Schwimmern die Show gestohlen. Die 21-Jährige brach über 200 Meter Lagen einen 35 Jahre alten Rekord, doch das ist ihr noch nicht genug.
Schwimmerin Alexandra Wenk

Schwimmerin Alexandra Wenk

Foto: Rainer Jensen/ dpa

Bestmarke geknackt und nicht mal alles gegeben: Alexandra Wenk ist die neue Nummer eins über 200 Meter Lagen. Bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin hat die 21 Jahre alte Münchnerin den nationalen Rekord von Ute Geweniger gebrochen - aufgestellt am 4. Juli 1981. Mit knapp 35 Jahren war es der älteste nationale Frauenrekord.

Wenk schlug im Vorlauf nach 2:11,41 Minuten an und unterbot die alte Bestmarke um 0,32 Sekunden. Dabei hatte sie sich sogar noch zurückgenommen: "Ich dachte auf der Rückenstrecke, Alex, schwimm nicht ganz so schnell, sonst kannst du bei Brust nicht mehr. Aber dann hab ich auf der Bruststrecke noch mal alles gegeben", sagte Wenk nach dem Rennen.

"Ich habe auf die Anzeigetafel geguckt und gedacht: Das verstehe ich nicht", sagte die WM-Siebte, die deutlich unter der ersten Richtzeit für die Olympischen Spiele in Rio blieb.

Mit ihrer Leistung stellte sie Weltmeister Marco Koch und Weltrekordler Paul Biedermann in den Schatten. Während Koch über 100 Meter Brust auf dem Weg zur Olympia-Qualifikation unter der geforderten Vorlauf-Zeit blieb, verpasste Biedermann über 100 Meter Freistil die Qualifikation. Biedermann zeigte sich dennoch zufrieden. "Der erste Start ist bei mir immer nicht so gut. Die 100 Meter als Einzelstrecke wollte ich in Rio sowieso nicht schwimmen." Für die international beste Leistung sorgte die WM-Vierte Franziska Hentke, die in Berlin in 2:07,49 Minuten im Vorlauf die weltweit zehntbeste Zeit des Jahres erreichte.

Alexandra Wenk nach ihrem Rekord

Alexandra Wenk nach ihrem Rekord

Foto: Rainer Jensen/ dpa

Alexandra Wenk gilt nicht erst jetzt als deutsche Hoffnung bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Im Jugendbereich knackte sie mehr als 40 deutsche Rekorde, schwamm sich in Europas Spitze - bis zu ihrem überraschenden Olympiadebüt mit 17 Jahren. 2012 in London war die Schwimmerin das jüngste Mitglied im deutschen Team. Zwei Jahre später bei den deutschen Meisterschaften stellte sie in ihrer Paradedisziplin Schmetterling über 50 und 100 Meter jeweils Altersklassenrekorde auf, unterbot auf beiden Strecken die Qualifikationszeit für die EM und wurde über 100 Meter Deutsche Meisterin.

Wenk hat sich beständig weiterentwickelt. Im vergangenen Jahr bei der Weltmeisterschaft in Kasan schwamm sie einen deutschen Rekord und stand als erste Schmetterlingsschwimmerin nach Franziska van Almsick 1994 in einem WM-Finale über 100 Meter. Sie belegte zwar nur Rang sieben, doch auf den zweiten 50 Metern war abgesehen von Weltmeisterin Sarah Sjöström keine schneller als Wenk.

"Sie hat noch eine kleine Schwäche auf den ersten 15 Metern, aber einmal im Rennen, ist sie eine der Stärksten der Welt", sagt Bundestrainer Henning Lambertz. Er ist davon überzeugt, dass sie die Fähigkeiten besitzt, bei Großereignissen Medaillen zu gewinnen. So wie es einst Wenks Mutter gelang, die unter ihrem Mädchennamen Gabriele Baka als Schwimmerin für Rumänien EM-Silber gewann.

Alexandra Wenk war nach ihrer Bestzeit im Vorlauf zurückhaltend: "Es ist schön, den deutschen Rekord zu brechen, aber um international den Anschluss zu halten, muss man noch schneller schwimmen", sagte sie. In Rio möchte sie beweisen, dass ihr auch das gelingt und sich ins Finale kämpfen.

Mit Material von dpa und sid
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