Zwischenfall bei der Schwimm-EM
Polin Charlos muss aus dem Wasser gerettet werden
Schreckmoment zum Start der Schwimm-EM in Berlin: Die Polin Natalie Charlos musste entkräftet aus dem Wasser gezogen werden. Mittlerweile ist ihr Zustand stabil. Kritik gab es am Einsatz der Retter.
Polin Charlos: "Wenn keiner daneben ist und sie rausholt, dann ertrinkt sie"
Foto: AP/dpa
Hamburg - Der Auftakt der Schwimm-EM in Berlin ist von einem Zwischenfall überschattet worden. Beim Freiwasserrennen der Frauen über zehn Kilometer wurde die für das Swim-Team Elmshorn startende Polin Natalie Charlos im Zielbereich entkräftet aus dem Wasser gezogen.
Nach lauten Rufen der Betreuer und von einigen Beobachterplätzen am Streckenrand sprang ein Rettungsschwimmer nach einiger Verzögerung in das Wasser und kümmerte sich um die Sportlerin. Am Steg wurde die bewusstlose Charlos behandelt und in einen Krankenwagen gebracht.
Als die Hymne für Europameisterin Sharon van Rouwendaal erklang, stand der Rettungswagen immer noch an der Regattastrecke in Berlin-Grünau. Ein zweiter Krankenwagen fuhr vor, dazu landete der Rettungshubschrauber. Nach Auskunft von DSV-Mannschaftsarzt Alexander Beck geht es der 21-Jährigen den Umständen entsprechend gut. Sie sei bei Bewusstsein, einer Genesung stehe nichts im Wege.
"Beim Eintreffen war sie nicht ansprechbar, wahrscheinlich hat sie sich überanstrengt. Mittlerweile ist sie wieder soweit stabil, sie ist ansprechbar und hat mich auch erkannt", sagte Beck: "Wenn keiner daneben ist und sie rausholt, dann ertrinkt sie."
Der deutsche Bundestrainer Stefan Lurz schrie am Streckenrand "wie am Spieß", um das Rettungsboot auf das Schicksal der Polin aufmerksam zu machen. Er kritisierte die Rettungskräfte: "So ein Dreck von der DLRG. Erst die Sonnenbrille abnehmen und dann erst ins Wasser."
Angela Maurer, die das Rennen auf dem 13. Platz beendete, berichtete: "Das war erschreckend, sie hatte schon Schaum vor dem Mund, als sie ins Boot geholt wurde. Ich habe das schon vor vier Jahren mit Francis Crippen mitgemacht, so etwas ist wirklich schlimm."
Der US-Amerikaner Crippen war beim Weltcuprennen 2010 in Fudschaira in den Vereinigten Arabischen Emiraten bei über 30 Grad Wassertemperatur gestorben und erst zwei Stunden nach Ende des Rennens leblos im Wasser gefunden worden.