WM in Budapest
Dicke Luft bei den deutschen Schwimmern
Bei den deutschen Schwimmern hat bereits die Aufarbeitung der Weltmeisterschaft begonnen. Philip Heintz kritisierte öffentlich Bundestrainer Henning Lambertz - der reagierte verärgert. Gab es Fehler in der Vorbereitung?
Nach seinem enttäuschenden siebten Platz bei der Schwimm-WM in Budapest hat der Olympiasechste Philip Heintz öffentlich Kritik an Bundestrainer Henning Lambertz geäußert. Er verspüre Wut, sagte der 200-Meter-Lagenschwimmer und kritisierte mit offenen Worten das seiner Meinung nach fehlende Vertrauen. Lambertz steht bereits seit längerer Zeit unter Druck.
Heintz wünsche sich, dass "man die Leute, die schon öfter gezeigt haben, dass sie Leistung bringen, einfach mal in Ruhe lässt im Training. Und denen einfach ein bisschen Vertrauen entgegenbringt", sagte er. Er wolle nun versuchen, "in meinen zwei Wochen Urlaub die Aggression zu mildern".
Hintergrund sind die Vorbereitung und Qualifikationsrichtlinien für die WM. Der Bundestrainer hatte für die WM-Teilnahme extrem strenge Normen festgelegt. Deswegen hatte Heintz das Höhentrainingslager zeitlich so gelegt, dass er bei der Deutschen Meisterschaft in Top-Form ist und die Norm schafft.
Dort schwamm er über 200 Meter Lagen in 1:55,76 Minuten auch einen neuen deutschen Rekord. "Ich habe mich explizit auf die deutsche Meisterschaft vorbereitet, um nichts zu riskieren", sagte er. "Jetzt bin ich nicht bei den 100 Prozent, die ich gerne gehabt hätte." Im WM-Finale schwamm Heintz eineinhalb Sekunden langsamer und verpasste eine Medaille deutlich.
Lambertz reagierte verärgert und bezeichnete die Verbalattacke als "kleinen Fehltritt", der "nicht nötig" gewesen sei. "Ich glaube, wir sollten uns die Kultur zu Herzen nehmen, dass wir weniger übereinander und mehr miteinander sprechen." Auch die inhaltlichen Vorwürfe wies der Bundestrainer zurück. "Ich habe ihm nicht einen Meter der Trainingsplanung vorgegeben", sagte er. Noch während der WM soll es nun eine Aussprache geben.