America's Cup Dotcom will nächstes Neuseeland-Team sponsern

Kim Dotcom: "Will Millionen in das Projekt pumpen"
Foto: Hannah Johnston/ Getty ImagesHamburg - Segeln ist in Neuseeland Volkssport, die Crew des America's-Cup-Katamarans wird in dem Land ebenso verehrt wie die Rugby-Helden der "All Blacks". Dementsprechend groß ist derzeit die Trauer nach der entscheidenden Niederlage im letzten Rennen gegen das Team Oracle.

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Was Skipper Dean Barker ebenso ärgerte wie Politiker und Segel-Fans des kleinen Landes: Die Chance auf eine Revanche erscheint verschwindend gering. Um an der 34. Auflage überhaupt teilnehmen zu können, hatte sich sogar der neuseeländische Staat mit Steuergeldern in Höhe von 36 Millionen Neuseeland-Dollar (rund 22 Millionen Euro) am Gesamtbudget von 100 Millionen Euro beteiligt. Doch selbst das war nicht genug - Oracle-Boss Larry Ellison , fünftreichster Mensch der Welt, hatte sein Projekt mit der zweieinhalbfachen Summe vollgepumpt. Vor allem die Technik machte dann auch am Ende den Unterschied.
Kurz nach der Niederlage hatte Grant Dalton, Chef des neuseeländischen Teams, offengelassen, ob er weiter als Geldgeber zur Verfügung stehe. Auch Premierminister John Key konnte eine erneute Unterstützung von Seiten der Politik nicht garantieren.
Doch nun zeichnet sich finanzielle Unterstützung ab, von einem deutschen Einwanderer: Kim Dotcom, ehemals Kim Schmitz, ehemals Kim Tim Jim Vestor, ehemals Kimble. Ehemals flüssiger Multimillionär. Der Internetgeschäftsmann aus Kiel lebt seit Jahren in Neuseeland, nahe der Metropole Auckland - und kündigte nun via Twitter sein neuestes Vorhaben an.
Sein Unternehmen Mega werde Sponsor des Team New Zealand für den kommenden America's Cup. Und "nächstes Mal werden wir gewinnen", so Dotcom, der nach eigenen Aussagen die Rennen begeistert verfolgt hatte.
Ganz uneigennützig ist das Vorhaben des 39-Jährigen nicht. Neben der Werbung für sein neues Unternehmen böte die Sponsoren-Rolle eine Revanchemöglichkeit im Streit mit Key. Der Premierminister hatte einst verbotenerweise die Überwachung Dotcoms durch den neuseeländischen Geheimdienst angeordnet. Der Deutsche soll nach Ansicht der USA mit seinem (inzwischen geschlossenen) Netz-Speicherdienst Megaupload absichtlich von Urheberrechtsverletzungen profitiert haben, von 175 Millionen Dollar ist die Rede.
Im Januar 2012 hatte basierend auf den Ergebnissen der Überwachung ein Spezialkommando Dotcoms Anwesen gestürmt. Einen Monat saß Dotcom damals in Haft, bei einer Anhörung lieferte er sich mit Key eine Redeschlacht. Der Rechtsstreit dauert noch immer an. Im November wird erneut über die von den USA geforderte Auslieferung Dotcoms verhandelt.
Zudem wurden damals Dotcoms Konten eingefroren. Im Sommer 2012 erreichte er lediglich die Herausgabe von sechs Millionen Neuseeland-Dollar sowie das Recht, mehrere beschlagnahmte Autos verkaufen zu dürfen. Mit dem Geld wolle Dotcom seinen Lebensunterhalt sowie die Anwaltskosten finanzieren, hieß es.
So ganz ist also nicht geklärt, wie er "Millionen in das Projekt pumpen" will, wie Dotcom nun in der Sendung "One News" des neuseeländischen Fernsehsenders TVNZ ankündigte. Noch habe er allerdings nicht mit dem Team New Zealand über ein Sponsoring gesprochen, so Dotcom, der als eines seiner Ziele der Zusammenarbeit formulierte, er würde sich gerne mit einem anderen Großen der Technik-Branche, Oracle-Boss Ellison, messen. Sportlich, wohlgemerkt. An das Ellison-Vermögen kommt selbst Dotcom nicht heran: Der US-Amerikaner ist 41 Milliarden US-Dollar (30 Milliarden Euro) reich.