Sportler des Jahres Nerius, Biedermann und Fußball-Frauen räumen ab

Hamburg - Auszeichnungen im Benazét-Saal des Kurhaus Baden-Baden: Schwimm-Star Paul Biedermann, Speerwerferin Steffi Nerius und die deutschen Fußball-Frauen sind die Sportler des Jahres 2009. Sie erhielten jeweils mit klarem Vorsprung die meisten Stimmen von mehr als 1400 Sportjournalisten. Das Trio galt in den jeweiligen Kategorien als favorisiert.
Etwa 750 Gäste und zahlreiche Spitzenathleten feierten beim traditionellen Familienfest des Sports. Die Internationale Sport-Korrespondenz (ISK) organisierte die Gala bereits zum 63. Mal als Saison-Ausklang.
Schwimmer Biedermann blickt auf ein höchst erfolgreiches Jahr zurück. Der 23-jährige Freistil-Spezialist triumphierte bei seinen beiden WM-Siegen im Juli in Rom innerhalb von zwei Tagen über zwei absolute Größen des Schwimmsports. Erst brach er bei seinem Erfolg über 400 Meter den sieben Jahre alten Rekord des Australiers Ian Thorpe, dann fügte er dem 14-fachen Olympiasieger und 18-fachen Weltmeister Michael Phelps über dessen Lieblingsstrecke 200 Meter die erste Niederlage seit fünf Jahren zu.
Biedermann, der eigentlich lieber in der Badehose als in den modernen High-Tech-Anzügen an den Start gehen würde, sagte über seine Siege: "2009 war einfach mein Jahr. Vier Weltrekorde, die muss man erst mal toppen." Die Bestmarken hält Biedermann über die 200 und 400 Meter Freistil auf Kurz- und 50-Meter-Bahn. Zudem gewann er bei der Kurzbahn-EM zwei Titel. "Ich denke nicht, dass sich mein Leben groß ändern wird. Ich will es auch nicht ändern", hatte Biedermann schon nach dem Doppel-Erfolg von Rom gesagt. Mit 3569 Stimmen setzte er sich bei der Sportlerwahl souverän vor Formel-1-Vizeweltmeister Sebastian Vettel (2034) durch. Diskus-Weltmeister Robert Harting (1437) belegte Rang drei vor Bayern Münchens Philipp Lahm (691), dem bestplazierten Fußball-Profi.
Steffi Nerius krönte ihre beeindruckende Karriere mit dem überraschenden Gold-Wurf bei der Leichtathletik-WM im August in Berlin. Vor ihrem größten Triumph war die 37-Jährige dreimal WM-Dritte, je einmal Europameisterin und EM-Zweite. Zudem holte sie bei den Olympischen Spielen in Athen die Silbermedaille. "Niemand kann mich umstimmen", schloss Nerius eine Fortsetzung ihrer Karriere bis zur EM 2010 dennoch kategorisch aus. "Das war die Krönung. Es kann jetzt nur noch schlechter werden."
Neue Aufgaben nach dem Ende der Karriere
Ihr Fachwissen gibt die Diplom-Sportlehrerin künftig an Behindertensportler ihres Vereins Bayer 04 Leverkusen weiter. Schon vor fünf Jahren betreute sie zwei Athleten bei den Paralympics in Athen. Nerius (3443) landete bei der Wahl deutlich vor Britta Steffen (2741). Die zweifache Schwimm-Weltmeisterin von Rom war 2008 überlegene "Sportlerin des Jahres" geworden. Slalom-Weltmeisterin Maria Riesch (1934) kam auf Rang drei vor Biathlon-Spezialistin Kati Wilhelm (1213).
Die deutschen Frauen-Nationalmannschaft sicherten sich ihren insgesamt siebten EM-Titel beim Turnier in Helsinki. Im Finale besiegte das Team um EM-Torschützenkönigin Inka Grings England 6:2, es war der höchste Sieg in der Geschichte der Titelkämpfe. "Das war sehr gute Werbung für die Frauen-WM 2011 in Deutschland", hatte Bundestrainerin Silvia Neid nach dem Turnier im September gesagt. Es war zugleich der fünfte EM-Erfolg in Serie. Die Fußball-Frauen ließen mit 2846 Stimmen Männer-Meister VfL Wolfsburg (1888) und den Deutschland-Achter (1709) im Rudern klar hinter sich.