Super-Bowl-Werbespots Eine explodierende Mücke und die dunkle Seite der Macht

Es ist der Traum jeder Werbeagentur: einen TV-Spot zu kreieren, der in der Super-Bowl-Werbepause läuft. Beim größten Sportereignis des Jahres ist jeder zweite Amerikaner live am TV dabei - die besten Filme werden zum Kult. Eine Auswahl.
VW-Spot: Beste Super-Bowl-Werbung 2011

VW-Spot: Beste Super-Bowl-Werbung 2011

Der Sonntag des Super Bowls ist in den USA wie ein zusätzlicher Nationalfeiertag. Kein Sportereignis beherrscht das Land so wie das Endspiel um die Meisterschaft in der Football-Profiliga NFL. Im vergangenen Jahr sahen in der USA insgesamt 162,9 Millionen Menschen zumindest Teile der Partie. Damit hatte mehr als jeder zweite Amerikaner seinen Fernseher eingeschaltet, als die Green Bay Packers die Pittsburgh Steelers 31:25 besiegten.

Etlichen Zuschauern sind die Halbzeit-Show und die Werbung dabei so wichtig wie das Spiel selbst. Wenn in der Nacht von Sonntag auf Montag (0.30 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE) die New England Patriots und die New York Giants aufeinandertreffen, wird Pop-Ikone Madonna für die Unterhaltung in der Pause sorgen.

Kult sind die Werbespots während der zahlreichen Spielunterbrechungen. Umfragen zufolge schalten 36,3 Prozent der Fernseh-Zuschauer nur wegen der Werbung ein. Dementsprechend hoch sind die Kosten für die Werbefenster. Dieses Jahr kosten 30 Sekunden rund 3,5 Millionen Dollar. Die meisten Unternehmen produzieren eigens für den Super Bowl Spots, die besonders witzig sind oder setzen auf Superstars aus Sport, Film und Musik.

SPIEGEL ONLINE erinnert an die besten Werbespots der Super-Bowl-Geschichte.

Reebok - "Terrible Terry Tate" (2003)

Im Büro gibt es Regeln, die müssen einfach eingehalten werden. Die Pause eigenmächtig verlängert? Die Unterlagen nicht in den Ordner geheftet, ein privates Ferngespräch geführt, eine Runde Solitär gespielt? Geht klar. Kaum ist ein Mitarbeiter unproduktiv, kommt Terry Tate und tackelt, als gehe es um den Sieg im Super Bowl. Der schreckliche "Office Linebacker" (ein Linebacker ist ein Spieler der Verteidigung, Anm. d. Red.) wurde schnell zum Publikumsliebling, insgesamt acht verschiedene Spots wurden gedreht. Für den Sportartikelhersteller Reebok, der Tate an ein fiktives Unternehmen ausgeliehen hatte, bedeutete die Kampagne einen enormen Image-Gewinn.

Apple - "1984" (1984)

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Apples Spot für den ersten Macintosh wurde nur zweimal im Fernsehen gezeigt. Die von Hollywood-Regisseur Ridley Scott ("Alien", "Blade Runner") inszenierte Werbung erinnerte so stark an George Orwells Roman "1984", dass die Inhaber der TV-Rechte an dem Buch eine Unterlassungsaufforderung gegen Apple einreichten. Rund 900.000 US-Dollar soll der Computer-Hersteller für die Produktion des Spots ausgegeben haben.

Tabasco - "Mosquito" (1998)

Wir wissen auch nicht, warum man Tabasco auf seine Pizza kippen sollte, aber der Protagonist in dem Werbespot für die ziemlich scharfe Chilisoße steht drauf. Und er bleibt trotz der Schärfe ziemlich entspannt. Ganz im Gegensatz zu der Mücke, die ihn vorher gestochen hat.

Budweiser - "Wassup" (2001)

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Es ist ein Traum-Sonntag für jeden Mann: Einfach auf dem Sofa herumlümmeln, ein kühles Bier in der Hand, im Fernsehen läuft Football. Manchmal muss das Konzept eines Werbespots gar nicht komplex sein, um erfolgreich zu sein. Wenn die Kumpels anrufen und fragen, was man so macht, ist die Antwort klar: "Nichts. Nur das Spiel gucken und ein Bier trinken."

McDonald's - "The Showdown" (1993)

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Michael Jordan und Larry Bird sind zwei der besten Basketballer der Geschichte. Und verdammt ehrgeizig. Da kommt eine Runde H.O.R.S.E. gerade recht. Bei dem Spiel geht es darum, einen möglichst schwierigen Wurf zu treffen, den der andere dann ebenfalls verwandeln muss. Für jeden Fehler gibt es einen Buchstaben. Wer als erster fünf hat, verliert. Es ist ein epischer Showdown zwischen den Basketball-Legenden, es geht um das Essen der Fast-Food-Kette. "Von der Schnellstraße über den Fluss, gegen die Werbetafel, durchs Fenster, gegen die Wand, nichts als Netz", kündigt Jordan am Ende des Spots auf dem Dach eines Wolkenkratzers stehend an. Dann wirft er.

Volkswagen - "The Force" (2011)

Den wohl besten Spot des vergangenen Jahres hatte Volkswagen. Ein kleiner Junge - offensichtlich großer Fan der Star-Wars-Saga - versucht, den Oberschurken Darth Vader nachzuahmen. Er versucht den Toast mithilfe "der Macht" zu benutzen, er will den Hund wegschieben und die Waschmaschine anhalten. Doch nichts gelingt. Erst als sein Vater mit dem neuen Auto vorfährt, wendet sich das Blatt.

Budweiser - "Frogs" (1995)

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1995 gelang Budweiser mit dem "Frösche"-Spot ein echter Coup. Die drei Frösche "Bud", "Weis" und "Er" quäkten rhythmisch ihre Namen und wiederholten so etliche Male den Namen der Biermarke. Später knüpfte das Unternehmen an den Erfolg der Frösche an und machte Werbungen mit sprechenden Chamäleons und später mit Eidechsen. Regisseur war übrigens Gore Verbinski, der später vor allem dank der ersten drei Teile von "Fluch der Karibik" bekannt wurde.

Coca-Cola - "Mean Joe Greene" (1979)

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In den Siebzigern dominierten die Pittsburgh Steelers die NFL und gewannen in dieser Zeit vier Super Bowls (1974, 1975, 1978 und 1979). Vor allem waren sie dank ihrer Verteidigung, dem "Steel Curtain" (Stählerner Vorhang) bekannt. Ihr Anführer, Joe Greene, hatte einen ebenso martialischen Spitzname: "Mean Joe" - Gemeiner Joe. In der Werbung des Getränkeherstellers ist Greene aber alles andere als gefährlich. Verletzt schleppt sich der Defensiv-Spieler (Defensive Tackle) in die Umkleide, ein kleiner Junge heitert ihn mit einer Cola auf. Dafür bekommt dieser das Trikot seines Idols. Die Werbung gilt in den USA als die vielleicht beste der Super-Bowl-Geschichte, Coca-Cola gibt aber an, dass die Kampagne die Absatzzahlen kaum beeinflusste.

Pepsi - "Apartment 10g" (1987)

Auch der größte Konkurrent von Coca-Cola produzierte etliche Super-Bowl-Spots. Der wohl beste stammt aus dem Jahr 1987. Michael J. Fox, damals schon ein Star, öffnet einer unbekannten Schönheit die Tür. In seiner Schüchternheit erinnert er dabei stark an sein Alter Ego aus "Zurück in die Zukunft", Marty McFly. Um der Blondine ihr Wunsch-Getränk zu besorgen, tut Fox alles.

Noxema - "Joe Namath" (1973)

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Farrah Fawcett wurde mit "Drei Engel für Charlie" weltberühmt. Ihren Durchbruch feierte sie jedoch mit einem Super-Bowl-Spot - für Rasiercreme. Für damalige (und dazu noch amerikanische) Verhältnisse kümmerte sie sich sehr lasziv um Quarterback Joe Namath, cremte ihn ein und rasierte ihn - das alles zu Softporno-Musik. In den USA war das ein Skandal. Der Football-Star festigte sein Image als Playboy, Fawcett wurde erstmals einer breiten Öffentlichkeit bekannt.

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