Quali-Aus bei den US Open Der lange Abstieg der Sabine Lisicki

Sabine Lisicki
Foto: Andy Rain/ picture alliance / dpaDer 6. Juli 2013 hätte zum größten Tag in Sabine Lisickis Karriere werden sollen. Als erste Deutsche seit Steffi Graf war sie ins Wimbledon-Finale eingezogen und hatte auf dem Weg ins Endspiel unter anderem Topfavoritin Serena Williams besiegt. Doch statt ein herausragendes Turnier mit ihrem ersten Grand-Slam-Titel zu krönen, ging Lisicki gegen Marion Bartoli 1:6, 4:6 unter. Für Lisicki war es der Anfang vom Ende. Der vorläufige Tiefpunkt: In der ersten Qualifikationsrunde zu den US Open scheiterte die 28-Jährige 4:6, 5:7 an Olga Goworzowa, der Nummer 766 der Welt.
Lisicki selbst ist inzwischen auf Position 221 der Weltrangliste abgerutscht. Seit dem verlorenen Endspiel in Wimbledon hat sie mehr als 200 Plätze verloren. Die Gründe dafür sind vielschichtig: Der Medienwirbel und der gesteigerte Erwartungsdruck nach ihrem ersten und bis heute einzigem Grand-Slam-Finale machten ihr zu schaffen. Sie wurde von Verletzungen zurückgeworfen und verpasste einen Großteil der vergangenen Saison. Vermutlich zahlte sie damit den Preis für ihr kraftbetontes Spiel. Mit 211 km/h hält Lisicki den Rekord für die höchste gemessene Aufschlaggeschwindigkeit im Damentennis.
Nach einer erfolgreichen Knieoperation kehrte sie in diesem Jahr zwar auf die Tour zurück, war vor der Blamage bei den US Open aber auch bei ihrem Lieblingsturnier in Wimbledon bereits in der Qualifikation gescheitert.
Gemeinsam mit Angelique Kerber, Julia Görges und Andrea Petkovic gehört Lisicki zu einer vermeintlich goldenen Generation des deutschen Damentennis. Aus dem Quartett konnte aber nur Kerber Grand-Slam-Titel gewinnen. Nachdem sie 2016 bei den Australian Open und den US Open triumphiert hatte, war Kerber in diesem Jahr auch in Wimbledon erfolgreich.
Während Lisicki nach ihrem überraschend frühen Quali-Aus bei den am Montag (27. August) beginnenden US Open zuschauen muss, ist Kerber an Position vier gesetzt. Auch Görges (Position neun) schaffte es auf die Setzliste. Mit Tatjana Maria, Andrea Petkovic und Carina Witthöft sind drei weitere Deutsche sicher in der ersten Runde dabei. Mona Barthel, Antonia Lottner, Tamara Korpatsch und Anna Zaja könnten sich für das Hauptfeld qualifizieren. Allerdings würden Barthel und Lottner in der dritte Qualifikationsrunde direkt aufeinandertreffen, wenn sie ihre anstehenden Matches gewinnen.