Terrorangst Schwimmer wollen nicht zur EM nach Israel

Schwimmerin Wenk: "Das Risiko ist mir zu groß"
Foto: Hannibal Hanschke/ dpaSie lassen sich keine Angst machen: Die beiden deutschen Schwimmer Paul Biedermann und Marco Koch wollen trotz der angespannten Lage im Nahen Osten und erhöhter Terrorgefahr nach den Anschlägen von Paris bei der Kurzbahn-EM in Israel in zwei Wochen starten. Die meisten ihrer Teamkollegen sehen das aber anders und fahren nicht. "Ganz ehrlich: Das Risiko ist mir zu groß", sagte die WM-Dritte Alexandra Wenk.
Die Bronzemedaillengewinnerin von Kasan mit der Mixed-Lagenstaffel spricht für die Mehrheit der deutschen Schwimmer. Bei einer Umfrage des Athletensprechers Hendrik Feldwehr erklärten 13 von 25 Olympia-Kandidaten, dass sie wegen Sicherheitsbedenken nicht in Netanja (2. bis 6. Dezember) an den Start gehen wollen. Und selbst der Bundestrainer hat große Bedenken. "Ich bin nicht erfreut bei dem Gedanken, dass wir dahin fahren", sagte Henning Lambertz.
Die Lage in Israel hat sich seit Mitte September verschärft. Seit Anfang Oktober kam es wiederholt zu Angriffen auf Israelis. Das Auswärtige Amt mahnt zu erhöhter Vorsicht bei Reisen nach Israel, eine weitere Zuspitzung der Lage könne nicht ausgeschlossen werden. Bereits vor einigen Tagen hatte Lambertz betont, man prüfe mithilfe des Auswärtigen Amtes und der Botschaft, ob eine Reise nach Israel zu verantworten sei. "Wir warten noch auf die Antwort", sagte Lambertz.
Der Deutsche Schwimm-Verband hat nicht nur den Schwimmern, sondern auch dem Chefcoach die EM-Teilnahme freigestellt. Ob er mitfliegt, will Lambertz von der Größe des EM-Teams abhängig machen. "Wenn's am Ende eine Truppe von drei Athleten ist, dann könnte man auch zwei Heimtrainer und einen Physiotherapeuten mitschicken, und gut wär's", sagte er.
Keinen Zweifel an seinem EM-Start lässt dagegen Weltmeister Koch. "Die Sicherheitsvorkehrungen in Israel werden gut sein. Ich glaube nicht, dass es dort ein größeres Risiko gibt als anderswo", sagte der 25-Jährige: "Ich find's blöd, sich von ein paar Eierköppen Angst machen zu lassen." Auch für Biedermann wäre die Sicherheitslage kein Grund für eine Absage.