Thüringen-Rundfahrt Tödlicher Unfall bei Trainingstour
Zeulenroda - Nach dem tragischen Unfalltod von Amy Gillett standen bei der Thüringen-Rundfahrt der Frauen heute die Räder still. Fünf weitere Radfahrerinnen des australischen Nationalteams wurden bei dem Unglück schwer verletzt. Alexis Rhodes und Louise Yaxley, die beide schwere Brüche erlitten, schweben weiterhin in Lebensgefahr.
Beide befinden sich derzeit auf der Intensivstation der Uniklinik Jena und werden künstlich beatmet. "Sie müssen noch mindestens einen Monat in der Klinik bleiben", so eine Sprecherin des Krannkenhauses. Der Zustand von Katie Brown, Lorian Graham und Kate Nichols ist stabil. Die drei sind nach Angaben der behandelnden Ärzte ansprechbar.
Am Montagnachmittag hatte eine Autofahrerin die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren und die Rennfahrerinnen erfasst. "Ich kann es immer noch nicht fassen", so Warren McDonald, Teamchef der Australier. Die 18-Jährige war aus ungeklärter Ursache auf den Randstreifen gekommen und anschließend ins Schleudern geraten.
Die Staatsanwaltschaft Gera hat inzwischen die Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung und fahrlässiger Körperverletzung gegen die ebenfalls schwer verletzte Unfallverursacherin aufgenommen.
Das für heute geplante Einzelzeitfahren zum Auftakt wurde abgesagt. Am Abend gab es eine Gedenkveranstaltung auf dem Marktplatz in Zeulenroda. "Amys Tod lässt uns in Schock und Trauer zurück", sagte die aus Berlin angereiste australische Botschafterin Pamela Fayle nach einem Gottesdienst vor gut 300 Trauernden. Die Tour-Organisatoren, Teams und die meisten Fahrerinnen erwiesen Amy Gillett nach der Zeremonie an der Unfallstelle die Ehre, legten Kränze und Blumen nieder. Die Teilnehmer der Sachsen-Rundfahrt wollen Gillett am Mittwoch mit einer Schweigeminute gedenken.
"Der Unfall wird die Tour überschatten bis zum letzten Tag", sagte Tour-Chef Bergemann. Nach Absprache mit allen Team-Leitern wird die Rundfahrt an diesem Mittwoch mit der Etappe von Zeulenroda nach Greiz gestartet. "Es ist ganz schwer, jetzt den Kopf für die Rundfahrt frei zu bekommen", sagte die deutsche Olympia-Zweite Judith Arndt.
Während sich im Teamhotel Seelsorger um die Rennfahrerinnen kümmerten, sprachen auch Australiens Premierminister John Howard und Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus den Angehörigen von Amy Gillett ihr Beileid aus.
"Amy war eine einmalige Athletin, die es in zwei Sportarten bis in die Weltspitze geschafft hat. Unser tiefstes Mitgefühl gilt ihrer Familie", sagte John Coates, Präsident des Australischen Olympia-Komitees. Die mit einem Ruder-Weltmeister verheiratete Gillett war bei den Olympischen Spielen 1996 noch im Rudern angetreten. 2000 wechselte sie zum Radsport.