Tod des Surf-Champions Vater von Irons erhebt schwere Vorwürfe

Surfer Irons: Todesursache ist noch unklar
Foto: STR/ REUTERSHamburg - Die Spekulationen um den Tod des früheren Surf-Weltmeisters Andy Irons dauern an. Durch die Autopsie am Mittwoch konnte zwar geklärt werden, dass Irons ohne Gewalteinwirkung starb. Ein exaktes Obduktionsergebnis wird aber erst in einigen Wochen erwartet. Toxikologische Tests sollen nun Klarheit darüber bringen, ob der US-Amerikaner wie zunächst vermutet am Dengue-Fieber starb - oder ob möglicherweise Drogen für seinen Tod verantwortlich waren.
Der dreimalige Surf-Weltmeister wurde am Dienstag tot in einem Hotelzimmer in Dallas aufgefunden. Der 32-jährige Amerikaner litt am Dengue-Fieber, einer Virusinfektion, die durch einen Mückenstich übertragen wird und vor allem in tropischen und subtropischen Gebieten auftritt. Irons hatte deshalb einen Wettkampf in Puerto Rico unterbrochen und den Rückflug in seine Heimat Hawaii angetreten. Nach einem zweitägigen Krankenhausaufenthalt in Miami unterbrach er in Dallas seinen Flug, weil er sich schlecht fühlte.
Ob Irons aber am Dengue-Fieber starb, ist zumindest zweifelhaft. Die Krankheit endet normalerweise nur in seltenen Fällen tödlich; Statistiken zufolge sterben nur rund zwei Prozent der Infizierten.
Irons sprach von "inneren Dämonen"
Zudem fand man in Irons' Hotelzimmer mehrere Medikamente - unter anderem Methadon, das ein starkes Schmerzmittel ist und auch als Heroin-Ersatzstoff verwendet wird. Auch deshalb werden die Gerichtsmediziner nun anhand von Laboruntersuchungen prüfen, ob die Medikamente mit dem Tod des Top-Surfers in Verbindung stehen könnten.
2005 war Irons, der seine Siege früher mit Bierduschen feierte und ein Image als Partykönig hatte, in die Drogensucht abgerutscht und hatte ein Jahr pausiert. Seitdem galt er aber als kuriert. Auch deshalb wehren sich Freunde des 32-Jährigen jetzt gegen Gerüchte über ein Drogenproblem. Die Zeiten, in denen Irons kaum eine Party ausließ, seien vorbei gewesen.
Im vergangenen Jahr hatte der frühere Champion eine Auszeit genommen von der sogenannten Dream Tour, der Wettkampfserie der Profi-Surfer. Er sei seit zwölf Jahren auf der Tour gewesen und "nahe am Ausbrennen", sagte er Anfang 2009. Gegenüber seinem Sponsor Billabong sprach der Weltmeister der Jahre 2002, 2003 und 2004 von "inneren Dämonen", die er nur durch das Surfen bezwingen könne. Er würde sich ohne Surfen selbst zerstören, so Irons damals.
Irons' Vater gibt Fluglinie eine Mitschuld
Der Vater des verstorbenen Surfers kritisierte derweil die untersuchenden Behörden dafür, den Medikamentenfund öffentlich gemacht zu haben. Dem "Honolulu Star Advertiser" sagte Phil Irons, dies schade dem Andenken seines Sohnes.
Überdies richtete er massive Vorwürfe an die Veranstalter des Wettkampfes in Puerto Rico. Man hätte seinem Sohn den Abflug aus Puerto Rico nicht genehmigen dürfen. Noch empörter aber sei er über die Behandlung seines Sohnes am Flughafen in Dallas, so Phil Irons. Der Weiterflug von Dallas nach Hawaii am Montag hätte ihm erlaubt, eine medizinische Behandlung vor Ort organisiert werden müssen.
"Er war sehr krank und durfte nicht im Flugzeug bleiben", sagte Irons senior, "aber anstatt mich oder seine Frau anzurufen oder ihn in ein Krankenhaus zu bringen, haben sie ihn weggeschickt und sich selbst überlassen. Das Ende war, dass er ein Hotel aufsuchte und starb." Die Fluglinie ließ mitteilen, man habe Andy Irons den Weiterflug zu keinem Zeitpunkt verboten. Vielmehr habe eine weibliche Verwandte des Surfers etwa zwei Stunden vor Abflug bei der Fluglinie angerufen und Irons' Reservierung von Montag auf Dienstagvormittag umgebucht. Dienstagmorgen wurde Irons tot in seinem Hotelzimmer gefunden.
In Puerto Rico gedachten am Mittwoch Surfer mit einer Blumenzeremonie auf dem Meer des früheren Champions, der zuletzt wieder sehr erfolgreich war und erst im September bei einem Wettkampf in Tahiti seinen langjährigen Rivalen Kelly Slater besiegt hatte. Andy Irons hinterlässt seine hochschwangere Ehefrau Lyndie Dupuis, die in Kürze das erste gemeinsame Kind erwartet.