Trotz Dopingsperre
Sportverband meldet Pechstein für Vancouver
Trotz Dopingsperre zu den Spielen? Der Eisschnelllauf-Verband hat Claudia Pechstein unter Vorbehalt für Vancouver gemeldet. Das letzte Wort haben jetzt der Deutsche Olympische Sportbund und das Schweizer Bundesgericht, vor dem die Athletin Klage eingereicht hat.
Gesperrte Eisschnellläuferin Pechstein: Doch noch Hoffnung auf Olympia?
Foto: Colin E Braley/ AP
Hamburg - Die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) hat die wegen Dopings gesperrte fünfmalige Olympiasiegerin Claudia Pechstein dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) unter Vorbehalt als Vancouver-Fahrerin vorgeschlagen. Das bestätigte DESG-Präsident Gerd Heinze am Freitagmittag zwei Stunden vor der zweiten und letzten Nominierungsrunde des DOSB in Frankfurt am Main.
Der Vorbehalt bezieht sich auf einen Eilantrag Pechsteins beim Schweizer Bundesgericht auf Aussetzung ihrer Zweijahressperre bis zum endgültigen Urteilsspruch. Nur wenn dem Eilantrag stattgegeben wird, kann sich der DOSB noch mit einer Nominierung Pechsteins befassen. Bis zum Freitagmittag lag keine Entscheidung des Gerichts aus Lausanne vor.
"Ich gehe aber davon aus, dass der DOSB bis zum IOC-Meldeschluss am 29. Januar noch über Einzelfälle entscheidet", sagte Heinze. Obwohl die DESG Pechstein nur für die Teamrennen vorgeschlagen hat, schließt Heinze im Falle einer positiven Entscheidung des Schweizer Bundesgerichts einen Einzelstart der Berlinerin "nicht aus, wenn sich die qualifizierten Athletinnen verletzen oder nicht fit sein sollten".
Meldung trotz verpasster Olympianorm
Pechstein hatte im Dezember bei ihrem vom Schweizer Bundesgericht genehmigten Weltcup-Auftritt
in Salt Lake City über 3000 Meter die DOSB-Norm für einen Einzelstart in Vancouver verpasst, die Zeitnorm des Eislauf-Weltverbands ISU aber erfüllt. Heinze verwies darauf, dass die olympischen Eisschnelllauf-Startplätze an Nationen, nicht an Personen gebunden sind. "Alles Weitere ist spekulativ", sagte Heinze.
Die 37-Jährige war im Februar des Vorjahres bei einem Weltcup-Wettkampf im norwegischen Hamar mit Dopingvorwürfen konfrontiert worden. Die Blutwerte der Athletin wiesen Anomalien auf, die die Fahnder des Weltverbands als Resultat von Manipulationen werten. Daraufhin wurde die Berlinerin für zwei Jahre gesperrt. Es ist das erste Mal, das solch ein indirekter Dopingbeweis gegriffen hat.