

"Ich betrüge nicht. Lieber verliere ich." Mit diesen Worten begann im Endspiel der US Open ein verbales Duell zwischen Serena Williams und Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos, an dessen Ende die 23-fache Grand-Slam-Siegerin in Tränen ausbrach und eine bittere Niederlage hinnehmen musste. Die haushohe Favoritin Williams verlor das Finale gegen die 20-jährige Japanerin Naomi Osaka 2:6, 4:6.
Was war passiert? Das Drama begann, als Williams im zweiten Satz eine 3:1-Führung aus der Hand gegeben hatte. Nach einem gewonnenen Ballwechsel reckte ihr Trainer Patrick Mouratoglou den Daumen nach oben. Vermutlich, um Williams zu motivieren. Schiedsrichter Ramos wertete die Geste als unerlaubtes Coaching und verwarnte Williams. Damit begann eine Phase, die es so in der US-Open-Geschichte wohl noch nicht gegeben hat.
Williams, die nach einer Mutterschaftspause in diesem Jahr ihr Comeback auf der Tour gegeben hatte, sagte dem Schiedsrichter immer wieder, dass sie keine Betrügerin sei. "Ich habe eine Tochter. Ich betrüge nicht." Die 36-Jährige konnte und wollte sich nicht beruhigen. Sie bezeichnete Ramos zunächst als Lügner. Als der Unparteiische sie erneut verwarnte und mit einem Punktabzug bestrafte, legte sie nach: "Du bist nicht nur ein Lügner, sondern auch noch ein Dieb."
Postpartale Stimmungsschwankungen
Ramos reagierte erneut, wohlgemerkt gemäß den Regeln, und zog Williams beim Stand von 3:4 im zweiten Satz ein ganzes Aufschlagspiel ab. Damit stand es plötzlich 3:5 und die Favoritin servierte gegen den Matchverlust. Williams wurde von ihren Emotionen übermannt und hatte Tränen in den Augen.
Vor Beginn der US Open hatte sie sich öffentlich dazu bekannt, dass sie seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September 2017 an postpartalen Stimmungsschwankungen leidet. Dies könnte zu dem Ausbruch beigetragen haben. Als es während des Matches nicht gut lief, hatte die 36-Jährige auch einen Schläger zertrümmert, eine Aktion, die man von ihr sonst nicht kennt.
Nach dem Spielabzug rief Williams die Supervisor auf den Platz und erklärte wieder und wieder, dass sie keine Betrügerin sei. An der Entscheidung änderte das nichts. Die US-Amerikanerin brachte ihr folgendes Aufschlagspiel zwar durch, musste sich dann aber der stark spielenden Osaka geschlagen geben, die das Match souverän nach Hause brachte.
Osaka schreibt japanische Sportgeschichte
Es war nicht nur der erste Grand-Slam-Titel für die 20-Jährige, sondern auch der erste japanische Erfolg bei einem der vier Major-Turniere. Das Publikum quittierte die strittigen Schiedsrichterentscheidungen mit Buhrufen. Als das Match beendet war, zeigte sich Williams - wie schon nach ihrer Finalniederlage gegen Angelique Kerber in Wimbledon - als gute Verliererin. Bei der anschließenden Siegerehrung bat die US-Amerikanerin die Zuschauer darum, fair zu bleiben und Osaka zu feiern. "Naomi hat toll gespielt und verdient gewonnen", sagte Williams. "Wir müssen ihr Respekt erweisen, weil sie Respekt verdient hat."
Das stimmt.
Naomi Osaka
Foto: JOHN G MABANGLO/EPA-EFE/REX/ShutterstockWas man bei dem Ärger um Williams nämlich nicht übersehen sollte: Osaka hatte wie schon während der gesamten US Open auch im Finale sensationell gespielt und schon den ersten Satz dominiert, in dem es noch keine Diskussionen um den Schiedsrichter gab. "Es war immer mein Traum, irgendwann mal in einem Grand-Slam-Finale zu stehen. Eins zu gewinnen, und dann auch noch gegen Serena, ist unglaublich", sagte Osaka. "Es tut mir leid, dass es so zu Ende gegangen ist, aber ich bin trotzdem überglücklich."
Die gute Nachricht: Am Ende bekam Osaka nicht nur die Siegertrophäe, sondern auch den verdienten Applaus von den Tribünen.
SPIEGEL+-Zugang wird gerade auf einem anderen Gerät genutzt
SPIEGEL+ kann nur auf einem Gerät zur selben Zeit genutzt werden.
Klicken Sie auf den Button, spielen wir den Hinweis auf dem anderen Gerät aus und Sie können SPIEGEL+ weiter nutzen.
Sie konnte es einfach nicht glauben: Nach ihrer Finalniederlage gegen Naomi Osaka bei den US Open stemmte Serena Williams die Hände in die Hüften. Was sie im zweiten Satz des Endspiels erlebt hat, geht in die Tennisgeschichte ein.
Williams legte sich mit Stuhlschiedsrichter Carlos Ramos an und wollte sich einfach nicht mehr beruhigen. Das Wortgefecht zwischen den beiden zog sich über mehrere Aufschlagspiele - und nahm aus Williams' Sicht ein schlechtes Ende.
Aber der Reihe nach: Williams hatte den ersten Satz gegen Osaka glatt 2:6 verloren. Im zweiten Durchgang gelang ihr ein frühes Break, sie führte mit 3:1, als Osaka zurückkam und das Match drehte. Williams ließ ihren Frust an ihrem Schläger aus - eine Reaktion, die man sonst nicht von ihr kennt.
Schon zu diesem Zeitpunkt schien es so, als suche die 36-Jährige nach einem Ventil für ihren Ärger. Neben ihrem fehlerbehafteten Spiel gibt es einen weiteren möglichen Grund für den Wutausbruch: Seit der Geburt ihrer Tochter Alexis Olympia im September 2017 leidet Williams an postpartalen Stimmungsschwankungen.
Im Match gegen Osaka war ihre Frustrationsgrenze spätestens in dem Moment überschritten, als Schiedsrichter Ramos sie verwarnte.
Vorangegangen war eine Geste ihres Trainers Patrick Mouratoglou. Nach einem gewonnenen Ballwechsel hatte er den Daumen in die Höhe gereckt. Eigentlich nichts Skandalöses.
Doch Ramos wertete das Zeichen als unerlaubtes Coaching. Die erste Verwarnung wäre allerdings noch kein Drama gewesen, aber Williams wollte die Entscheidung einfach nicht akzeptieren.
"Ich betrüge nicht, ich habe eine Tochter!", rief Williams immer wieder und redete sich in Rage. "Ich verliere lieber, als dass ich betrüge. Das war kein Zeichen."
Weil der Schiedsrichter an seiner Entscheidung festhielt, teilte Williams verbal weiter gegen ihn aus. Sie drohte Ramos, er werde nie wieder ein Match von ihr leiten. Der Unparteiische ließ sich die Pöbeleien nicht gefallen und bestrafte Williams mit einem Punktabzug.
Doch damit nicht genug. Auch nach ihrer zweiten Verwarnung konnte und wollte sich Williams nicht beruhigen, sondern schimpfte während der Seitenwechsel wie ein Rohrspatz. Unter anderem bezeichnete sie Ramos als Lügner und als Dieb, weil er ihr einen Punkt gestohlen habe.
Beim Stand von 4:3 für Osaka hatte Ramos endgültig genug gehört. Er sprach die dritte Verwarnung aus und zog Williams ein komplettes Spiel ab. Damit stand es 3:5 aus Sicht der US-Amerikanerin, die plötzlich gegen den Matchverlust servieren musste.
Diese Entscheidung brachte Williams nur noch mehr aus der Fassung. Sie rief die Supervisor auf den Platz und betonte immer wieder, dass sie keine Betrügerin sei. An der Entscheidung änderte das nichts.
Während der nicht enden wollenden Diskussionen konnte Williams ihre Emotionen nicht kontrollieren. Sie brach in Tränen aus. Trotzdem musste sie das Match zu Ende spielen. Die 36-Jährige brachte ihren Aufschlag zum 4:5 durch, war dann gegen das Service der starken Osaka aber chancenlos und verlor letztlich 2:6, 4:6.
Versöhnliche Geste nach Matchende: Williams erwies sich als gute Verliererin und gratulierte der erst 20-jährigen Osaka fair zum Sieg. Das buhende Publikum forderte sie zum Applaus auf. "Naomi hat großartig gespielt und verdient gewonnen", sagte Williams.
Osaka hat mit ihrem ersten Grand-Slam-Titel Sportgeschichte geschrieben. Es ist das erste Mal, dass eine Japanerin eins der vier großen Tennisturnier für sich entscheiden kann.
Melden Sie sich an und diskutieren Sie mit
Anmelden