Doping im Radsport Ermittlungen gegen Pevenage, Kummer und Ludwig eingestellt

Ehemaliger Team-Telekom-Manager Pevenage (r.): Ermittlungen eingestellt
Foto: Bernd Thissen/ dpa/dpawebHamburg - Die Freiburger Staatsanwaltschaft hat auch die Ermittlungsverfahren gegen die früheren führenden Mitarbeiter der ehemaligen Rennställe Team Telekom und T-Mobile, Mario Kummer, Olaf Ludwig und Rudy Pevenage eingestellt. Dies bestätigte die Staatsanwaltschaft Freiburg auf Nachfrage von SPIEGEL ONLINE. Zuvor schon hatte der SPIEGEL berichtet, dass die Verfahren gegen die ehemaligen Mannschaftsärzte Lothar Heinrich und Andreas Schmid ebenfalls eingestellt wurden.
Der Heidelberger Professor für Zell- und Molekularbiologie Werner Franke hatte am 22. Februar 2008 gegen das Trio Kummer, Ludwig und Pevenage Strafanzeige erstattet. Franke hatte Ludwig und Kummer wegen deren möglicher Beteiligung an Eigenblutbehandlungen während der Tour de France 2006 durch die Mediziner Schmid und Heinrich an der Uniklinik Freiburg angezeigt.
Das Verfahren war dann auf Rudy Pevenage ausgeweitet worden, der damals während der Tour für die sportlichen Belange von T-Mobile zuständig war. Der Vorwurf lautete auf Vorteilsgewährung wegen Zahlungen an Ärzte des Uniklinikums Freiburg für Betreuerleistungen für das Team T-Mobile. Laut Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen "einen zur Erhebung der öffentlichen Klage hinreichenden Tatverdacht nicht ergeben."
Die Staatsanwaltschaft stellte zudem zum Verdacht der Bluttransfusionen in der Freiburger Uniklinik fest: "Es kann dahingestellt bleiben, ob die Beschuldigten Ludwig, Kummer und Pevenage von der Durchführung der Transfusionen gewusst haben, da Eigenblutdoping zum damaligen Zeitpunkt nicht nach § 6a, 95 Abs. 1 Nr. 2a Arzneimittel-G strafbar gewesen ist." Die Strafbarkeitslücke sei erst mit Wirkung vom 1. November 2007 geschlossen worden.
Am Wochenende war bekannt geworden, dass die Freiburger Staatsanwaltschaft das Ermittlungsverfahren gegen die Sportmediziner Lothar Heinrich und Andreas Schmid nach mehr als fünf Jahren eingestellt hat. Die beiden früheren Mannschaftsärzte des Teams Telekom und des späteren Teams T-Mobile waren beschuldigt worden, Telekom-Radprofis unter anderem mit Epo und Wachstumshormonen versorgt und illegale Manipulationen der Sportler mit Eigenblut vorgenommen zu haben.