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Weihnachts-Fanartikel: Zwei Enten, vier Kugeln

Foto: WOLFGANG RATTAY/ REUTERS

Weihnachtsgeschäft Fest der Fanartikel

Proficlubs verdienen viel Geld mit Merchandising. Besonders zu Weihnachten sind Artikel mit Vereinsemblem beliebt. Das Magazin "SPONSORS" über das brummende Geschäft unterm Baum und warum Bayern-Präsident Uli Hoeneß in der Vorweihnachtszeit früher regelmäßig ins Schwitzen kam.
Von Peter Rohlmann

Der Saisonverlauf eines Proficlubs ist manchmal turbulent. Ein stetes Auf und Ab. Allenfalls die besten Vereine einer Sportart spielen kontinuierlich um die Spitzenplätze und weisen geringe Schwankungen auf. Doch nicht nur die sportliche Bilanz eines Clubs kann höchst unterschiedlich sein, auch die Absatzkurve beim Merchandising zeigt im Saisonverlauf kein gleichmäßiges Bild. Vielmehr ist sie von eindeutigen Verkaufsspitzen geprägt.

Den größten Zulauf verzeichnen die Fanartikel-Shops zu Saisonbeginn. Wegen neuer Spieler, neuer Trikots, der Aussendung von Fankatalogen und der Vorfreude der Fans auf die neue Spielzeit werden in den Monaten Juli und August im Schnitt 40 bis 45 Prozent der jährlichen Merchandising-Einnahmen erzielt.

Ein ebenfalls auffälliger, wenn auch nicht so ausgeprägter Absatzschwerpunkt ist das Saisonfinale. Der Kampf um Meisterschaft, Europapokal- oder Nichtabstiegsplatz, die Finalaussichten im nationalen Pokal oder im europäischen Wettbewerb bewegen viele Fans zur Unterstützung ihres Clubs - auch durch den Erwerb entsprechender Fanartikel. Immerhin knapp zehn Prozent der jährlichen Merchandising-Einnahmen werden in dieser Zeit im Durchschnitt abgesetzt.

Die wirtschaftliche Dimension ist enorm

Zwischen Saisonstart und -ende gibt es einen weiteren sehr dominanten Absatzzeitraum: die Vorweihnachtszeit. Das kommerzielle Sportgeschäft hat - ebenso wie der gesamte Handel - die Attraktivität von Weihnachten als "Fest der Geschenke" erkannt. Der Verkaufsschub in den Monaten November und Dezember macht in der Regel rund ein Viertel bis ein Drittel aller Jahresverkäufe aus.

Die wirtschaftliche Dimension ist enorm: Der Umsatz mit Fanartikeln beträgt allein bei den 18 Clubs der Fußball-Bundesliga in der Weihnachtszeit kumuliert rund 100 Millionen Euro. Bei diesem Wert sind sowohl das Eigengeschäft der Vereine als auch die mit Lizenzartikeln getätigten Verkäufe berücksichtigt.

Beim deutschen Fußball-Rekordmeister FC Bayern München "geht in den Adventstagen so richtig die Post ab", wie Hansi Pflügler, ehemaliger Bayern-Profi und Abteilungsleiter des Fan-Shops, erklärt. Der mit einem Jahresumsatz von über 40 Millionen Euro hierzulande unangefochtene Merchandising-Primus, beschäftigt inzwischen sogar einen externen Dienstleister, der kurz vor Weihnachten zwischen 3000 und 4000 Pakete am Tag verschickt.

"In den Anfangsjahren hat sogar Uli Hoeneß mit angepackt"

Die Zeiten haben sich geändert: "Wenn in den Anfangsjahren zu Weihnachten die Bestellungen zunahmen, mussten wir alles selbst verpacken. Dann hat sogar Uli Hoeneß mit angepackt. Und wenn es dann Treppe rauf, Treppe runter zum Postausgang ging, musste er schon mal das Hemd wechseln", erinnert sich Pflügler schmunzelnd.

Ähnlich wie bei den Bayern verhält es sich bei vielen Clubs der Fußball-Bundesliga: Ohne Professionalität im Merchandising geht nichts mehr. Mit hemdsärmligen Lösungen lässt sich der Ansturm zu den Festtagen heute nicht mehr bewältigen.

Und auch selbstständige Fanartikelläden, die nicht an einen einzelnen Club gebunden sind, generieren über ihr Online-Geschäft und im Verkaufs-Shop - über die vergangenen Jahre betrachtet - durchschnittlich rund 40 Prozent ihrer Jahresumsätze im Merchandising mit dem Weihnachtsgeschäft.

Lesen Sie am Dienstag im zweiten Teil, warum Frauen wichtiger für das Weihnachtsgeschäft sind und welche Rolle der Erfolg eines Clubs beim Fanartikelverkauf spielt.

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