Verdacht des Sportbetrugs UCI leitet Ermittlungen gegen Winokurow ein

Ex-Radprofi Winokurow (Archiv): Verdacht der illegalen Absprachen
Foto: A0173 epa belga Eric Lalmand/ dpaHamburg - Für Olympiasieger Alexander Winokurow wird es eng. Zwei Tage nachdem die Staatsanwaltschaft Padua Untersuchungen angekündigt hat, gab nun auch der Radsport-Weltverbandes UCI bekannt, wegen möglichen Sportbetrugs gegen den Kasachen zu ermitteln. Der 39-Jährige wird verdächtigt, 2010 den Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nach einer illegalen Absprache mit dem Russen Alexander Kolobnew gewonnen zu haben.
Der damalige Astana-Fahrer Winokurow, der im kommenden Jahr als Manager des kasachischen Teams arbeitet, und Kolobnew (Katjuscha) wurden aufgefordert, am UCI-Hauptsitz im schweizerischen Aigle zu den Vorkommnissen Stellung zu nehmen. Wie der Dachverband der Nachrichtenagentur AFP bestätigte, erhielt die UCI am Wochenende Teile der Aufzeichnungen der Staatswanwaltschaft Padua.
Den Staatsanwälten liegen offenbar Unterlagen vor, die beweisen, dass Winokurow Kolobnew 150.000 Euro versprochen und später auch überwiesen hat. Damit bestätigen die italienischen Ermittler einen Bericht des Schweizer Magazins "L'Illustré" aus dem Dezember des Vorjahres.
"Ich werde unseren Deal respektieren"
Vom Ausgang des Verfahrens hängt auch die Zukunft der beiden Elite-Rennställe der Sportler ab. "Falls die Schuld von Winokurow und Kolobnew bewiesen wird, würde die Lizenzierungskommission neu über die World-Tour-Lizenzen für Astana und Katjuscha urteilen", sagte UCI-Präsident Pat McQuaid. Zuletzt hatte die Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" eine vermeintlich verdächtige E-Mailkorrespondenz zwischen Winokurow und Kolobnew veröffentlicht. Darin schrieb Winokurow unter anderem: "Ich werde unseren Deal respektieren. Du musst eine Weile warten. Vino."
Angeblich ist ein Schweizer Bankkonto unter Kolobnews Namen entdeckt worden. Auf dieses soll das Geld überwiesen worden sein. Das Konto wurde bei einem Angestellten der Schweizer Bank BSI eröffnet, gegen den die Staatsanwälte in Padua wegen Geldwäsche zugunsten mehrerer Athleten mit Kontakt zum umstrittenen italienischen Dopingarzt Michele Ferrari ermitteln. Gegen Winokurow gebe es "unbestreitbare Beweise", verlautete es aus Padua.
Von der Causa Winokurow hatte das Schweizer Magazin "L'Illustre" schon 2011 berichtet. "Damals reichten die Beweise aber noch nicht für ein Verfahren", sagte McQuaid dem Portal "cyclingnews.com". Winokurow hatte zuletzt im August bei den Olympischen Sommerspielen Gold im Straßenrennen gewonnen. Wenig später erklärte er das Ende seiner sportlichen Karriere. Winokurow selbst hat sich zu den Ermittlungen noch nicht geäußert. Als die Vorwürfe Ende 2011 aufgekommen waren, hatte er gesagt: "Dahinter stecken Leute, die meinen Kopf wollen. Ich kann das Gerede über mich nicht akzeptieren. Ich habe sowas niemals getan. Ich habe immer gekämpft für die Siege."