Hamburg - Wladimir Klitschko muss am Samstag seinen Weltmeistertitel im Schwergewicht verteidigen, doch zu einer Auseinandersetzung kam es nun schon bei der Pressekonferenz vor dem Kampf. Das ist im Boxsport nichts Ungewöhnliches. Allerdings war es nicht Klitschkos Herausforderer Alex Leapai aus Australien, der die Veranstaltung zur Eigenwerbung nutzte, sondern Shannon Briggs. Der Ex-Weltmeister stürmte den Saal in einem Düsseldorfer Hotel und forderte Klitschko lautstark zu einem Kampf heraus.
"Seht her: Ich bin den ganzen, weiten Weg aus Amerika hierhin gekommen", rief der bislang letzte Schwergewichts-Weltmeister aus den USA. Briggs beschimpfte den eigentlichen Herausforderer Leapai und forderte, dass er selbst einen Fight um den WM-Titel haben müsse. "Ich bin der wahre Weltmeister, der Champion des Volkes. Warum kämpft er und nicht ich gegen Klitschko?", brüllte der 42-Jährige und riss sich das T-Shirt vom Leib.
Klitschko nahm die Störung mit Humor. Als Briggs den Raum betrat, hatte der Weltmeister gerade dazu angesetzt, sich zur politischen Situation in der Ukraine zu äußern. Stattdessen musste er auf Briggs Show-Einlage reagieren: "Beruhige dich, Junge, nimm Platz und entspann dich", sagte Klitschko. Offen ließ der 38-Jährige, ob Briggs in der Zukunft ein möglicher Gegner für ihn sein könnte.
"Heute zählt nur der Samstagabend - alles andere ist sekundär", sagte Klitschko, der in der Arena Oberhausen am Samstag (22.10 Uhr, Liveticker SPIEGEL ONLINE; TV: RTL) auf Leapai trifft, den Weltranglistenersten des Boxverbandes WBO.
Der Australier reagierte nicht ganz so gelassen auf Briggs' Show-Einlage und wollte seinerseits auf den US-Amerikaner losgehen. "Ich habe meinen Gegner auf einer Pressekonferenz noch nie zurückhalten müssen", sagte Klitschko mit Blick auf die Auseinandersetzung.
Über Briggs, der den Raum nach zehn Minuten wieder verlassen hatte, sagte Klitschko: "Ich mag so ein Verhalten nicht. Ich weiß noch, wo er nach dem Kampf gegen Vitali endete." Briggs hatte 2010 den Kampf um die WBC-Krone gegen Wladimirs Bruder Vitali Klitschko nach Punkten verloren und musste in der Folge tagelang im Krankenhaus behandelt werden.
Oppositionspolitiker Vitali Klitschko soll am Samstag wie immer in der Ringecke seines Bruders stehen, sofern es die politische Lage zulässt. Seine Ehefrau Natalia wird vor dem ersten Gong die ukrainische Nationalhymne singen. Das russische Fernsehen wird den Klitschko-Kampf erstmals seit zehn Jahren nicht übertragen.
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Der ehemalige Schwergewichts-Weltmeister Shannon Briggs kam als ungebetener Gast zur Pressekonferenz vor dem WM-Kampf zwischen Weltmeister Wladimir Klitschko und Alex Leapai.
Der New Yorker lieferte sich einen verbalen Schlagabtausch mit Klitschko.
Schließlich riss sich der 42-Jährige sein Shirt vom Leib und zeigte seinen durchtrainierten Körper.
Mit ein paar Fausthieben in Richtung Kamera wollte Briggs unterstreichen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.
Briggs forderte Klitschko zum Kampf heraus und schrie den Ukrainer an.
Am 16. Oktober 2010 stand Briggs bereits mit einem Klitschko im Ring: Gegen Vitali verlor der US-Amerikaner einstimmig nach Punkten und musste anschließend einige Tage im Krankenhaus verbringen.
Inzwischen hat der Ex-Weltmeister offenbar wieder ausreichend Selbstvertrauen getankt.
Der aggressive Briggs musste von Mitarbeitern zurückgedrängt werden.
Schließlich wurde der 42-Jährige aus dem Raum gebracht.
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