WM in Dubai Deutsche Schwimm-Asse kritisieren fehlende Bluttests

DSV-Schwimmer Biedermann: "Das ist voll daneben"
Foto: Clive Rose/ Getty ImagesHamburg - Die deutsche Schwimm-Prominenz hat die fehlenden Bluttests bei der Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Dubai scharf kritisiert. "Das ist voll daneben. Diese Tests müssten einfach dazugehören. Aber es passiert leider nichts", sagte Weltmeister Paul Biedermann. Die Präsidentin des Deutschen Schwimmverbands (DSV), Christa Thiel, formulierte es etwas diplomatischer: "Wir sollten uns daran halten, was bei Top-Veranstaltungen als Rahmenbedingungen im Kampf gegen Doping angesehen wird." Thiel, die als Vorsitzende im Disziplinargericht des Weltverbands Fina sitzt, erwartet die Einführung der Bluttests bis spätestens 2011.
Die Fina hatte als Begründung für die fehlenden Bluttests "logistische Gründe" angeführt. Die Rahmenbedingungen in Dubai seien dafür nicht optimal, hatte der Fina-Generalsekretär Cornel Marculescu gesagt. "Man weiß doch nicht erst seit gestern, dass die WM in Dubai ist. Das ist keine Begründung", reagierte Biedermann, und auch Vize-Europameisterin Silke Lippok zeigte sich verständnislos: "Das sind dumme Ausreden."
Die fehlenden Tests in Dubai sind ein weiterer Rückschlag im Kampf gegen Doping. Bereits bei der Langbahn-WM 2009 in Rom hatte es keine Blutuntersuchungen gegeben. Damit waren auch schon damals die Kontrollen auf das Blutdopingmittel Epo entfallen. Generalsekretär Marculescu versprach zwar, dass es bei der Langbahn-WM 2011 in Shanghai Blutkontrollen geben solle. In Dubai sollen jedoch lediglich 100 Urinkontrollen durchgeführt werden.
Biedermann befürchtet bei den fehlenden Kontrollen vor allem einen Imageschaden für die Sportler selbst: "Am Ende sind wir die Doofen. Dann heißt es wieder, wir würden ja nicht kontrolliert", sagte der Schwimmer. Sein DSV-Teamkamerad Steffen Deibler sprach sich für umfassende Tests aus: "Von mir aus können sie die ganze Artillerie auffahren. Es sollte so viele Kontrollen geben, wie es geht." Dieser Haltung schloss sich auch Bundestrainer Dirk Lange an: "Wir sind für jegliche Kontrollen offen."