Landung in Belgrad statt Titelverteidigung in Australien: Der Serbe Novak Djoković ist nach seiner Ausweisung aus Australien am Montag in Belgrad gelandet. Der Tennisstar verließ den Nikola Tesla Airport durch einen Seiteneingang, mied Journalisten und seine wartenden Fans.
Für viele von ihnen ist Djoković offenbar mehr Freiheitskämpfer als Weltranglistenerster im Tennis.
O-Töne
»Ich denke, er hat Geschichte geschrieben. Als Held, als Mann, als Kämpfer gegen dieses Übel namens Corona-Zirkus. Er ist ein ewiger Champion, was auch immer in der Zukunft passieren wird. Danke an alle. Ich danke all unseren Leuten in Australien für ihre Unterstützung, die ihn jeden Tag unterstützt haben als er in Haft war. Ich weiß nicht, was ich noch sagen soll. Novak ist König, Novak ist Zar, die größte Legende auf diesem Planeten.«
»Es ist eine Schande, was sie in Australien mit Novak gemacht haben. Es ist eine Schande, dass die Welt so weit gekommen ist, dass wir gezwungen werden müssen, etwas zu tun, uns impfen zu lassen. Ich selbst bin geimpft, doppelt sogar, aber ich denke, dass niemand gezwungen werden sollte, etwas zu tun. Novak wurde verurteilt, weil er eine freie Entscheidung getroffen und sich frei geäußert hat. Wir dachten, das gebe es nur in den Büchern von Orwell, Kafka und Albert Camus«
»Ich denke, dass er keinen Einfluss darauf haben wird, ob sich Menschen impfen lassen oder nicht. In der Tat hat er vielen Ländern in diesen schwierigen Zeiten mit Spenden geholfen, damit sich die Menschen impfen lassen können und so weiter. Er hat seine Gründe, warum er sich nicht impfen lassen will. Er will nicht sagen, was der Grund ist, aber es ist ein Menschenrecht, sich nicht impfen zu lassen.«
Mit der Landung in Belgrad endet eine tagelange Auseinandersetzung rund um Djokovićs geplante Teilnahme an den Australien Open. Der Weltranglistenerste war nach Australien eingereist, um seinen Titel bei dem Grand-Slam-Turnier zu verteidigen – ungeimpft. Nach Ungereimtheiten bei einem PCR-Test und seinem Einreiseformular, Abschiebehaft und einem Einspruch gegen den Visumsentzug, entscheiden australische Richter schließlich am Sonntag: Der Serbe muss das Land wieder verlassen.
Djoković reagierte schriftlich: er sei »extrem enttäuscht« über die Entscheidung, werde diese aber respektieren. Der Tennisstar darf nun offiziell drei Jahre lang nicht mehr nach Australien einreisen. Der australische Premierminister Scott Morrison deutete in einem Radiointerview aber an, dass Djoković »unter den richtigen Umständen« auch früher zurückkehren könne.
Bei der Landung in seinem Heimatland bekamen Djokovićs Fans ihren Liebling kaum zu Gesicht. Wann der wieder die große Tennisbühne betreten wird, ist ebenfalls unklar. Auch bei den French Open im Mai müssen die Sportler künftig einen Impfpass vorlegen.