French Open Traumfinale zwischen Nadal und Djokovic perfekt

Rafael Nadal im Match gegen Diego Schwartzman
Foto: IAN LANGSDON/EPA-EFE/ShutterstockSandplatzkönig gegen Tourdominator, Rafael Nadal gegen Novak Djokovic - das Traumfinale der French Open ist perfekt: Die beiden Tennis-Giganten kämpfen am Sonntag im direkten Duell in Paris um den Titel.
Rafael Nadal hat bei seinem 101. Auftritt bei den French Open seinen 99. Sieg geholt. Gegen Diego Schwartzman aus Argentinien gewann der Spanier 6:3, 6:3, 7:6 (7:0). Nach drei Stunden und neun Minuten verwandelte der 12-malige Sieger in Roland Garros seinen ersten Matchball.
Der Außenseiter Schwartzman zeigte sich von Beginn an nicht gewillt, dem Favoriten Nadal leichte Spiele zu schenken. Zwei Breakbälle erkämpfte er sich gleich beim ersten Aufschlagspiel von Nadal, die dieser abwehren und nach 14 Minuten (!) auf 1:0 stellen konnte. Beide kamen in der Folge zu Breaks, kaum ein Spiel ging nicht über Einstand, und erst nach mehr als einer Stunde konnte der 34-jährige Weltranglistenzweite den ersten Satz für sich verbuchen.
Schwartzman, der im Viertelfinale US-Open-Sieger Dominik Thiem in fünf Sätzen bezwungen hatte, zeigte eine ordentliche Leistung. Immer wieder brachte er sein Gegenüber bei langen Rallies in Bedrängnis, zwang Nadal zwischenzeitlich zu ungewohnt vielen Fehlern und setzte auch auf taktische Kniffe wie einen langsameren Aufschlag, um Nadal aus seiner gewohnten Returnposition zu locken.
Doch all die Bemühungen fruchteten im zweiten Satz eines weiterhin gutklassigen Matches nicht. Nadal breakte, ein nun mutlos spielender Schwartzman nicht - 6:3 hieß es nach einer weiteren Dreiviertelstunde. Nadal führte 2:0. Im dritten Satz ließ der 28-jährige Halbfinaldebütant jedoch nicht locker und kam zwei Stunden nach seinem ersten Break des Matches zu seinem zweiten. Vor allem beim Rückschlag zeigte er starkes Tennis, allerdings wurde nahezu jedes eigene Aufschlagspiel zu einer Zitterpartie.
Nadal muss in den Tiebreak - und gewinnt
Aber auch Nadal schwächelte plötzlich bei eigenem Service, das er zweimal abgab. Beim Stand von 5:5 entwickelte sich ein außergewöhnliches Spiel: Nadal lag 15:40 zurück, spielte Zauberbälle und holte sich drei Punkte in Folge, dann schlug sein Gegner zurück, doch Nadal blieb vorne - 6:5 hieß es nach 65 Minuten des dritten Satzes. Schwartzman konterte - 6:6, Tiebreak.
In diesem punktete Nadal gleich zu Beginn bei Schwartzmans ersten Aufschlägen, der Argentinier verlegte anschließend einen Schmetterball - die Entscheidung. Nadal gewann den Tiebreak 7:0 und steht in seinem 13. Finale in Roland Garros.
Djokovic nach Fünfsatzkrimi im Finale
Djokovic musste im Halbfinale einen Fünfsatzkrimi überstehen. Erst nach 3:54 Stunden Schwerstarbeit auf dem Court Philippe Chatrier zeigte der Weltranglistenerste seine typische Jubelzeremonie. Er rang den höchst couragiert kämpfenden Griechen Stefanos Tsitsipas 6:3, 6:2, 5:7, 4:6, 6:1 nieder.
Djokovic lieferte sich mit dem Shootingstar Tsitsipas ein Duell auf Augenhöhe, nutzte sein Chancen aber zunächst deutlich effektiver. Im dritten Satz vergab Djokovic einen Matchball und musste dann doch noch wertvolle Energie aufwenden, um sich durchzusetzen. Djokovic hat in diesem Jahr von 38 Duellen auf der Tour überhaupt nur eines verloren. In New York, als er im Achtelfinale der US Open schmachvoll disqualifiziert wurde. Der Titelgewinn bei den French Open würde die Wunde wohl endgültig heilen. Für Djokovic ist es die fünfte Finalteilnahme in Roland Garros, 2016 konnte er das Turnier gewinnen.