Wohl keine Visa für Ungeimpfte Djoković hadert mit Australiens strikter Coronapolitik

Australien verfolgt eine rigorose Coronapolitik. Der Bundesstaat, in dem die Australian Open stattfinden, will wohl nur geimpfte Spieler ins Land lassen. Tennisprofi Novak Djoković sieht das kritisch.
Novak Djoković bei den French Open, Oktober 2020

Novak Djoković bei den French Open, Oktober 2020

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Christophe Ena / AP

Ungeimpfte Tennisprofis werden wohl keine Einreiseerlaubnis für die Australian Open in Melbourne im kommenden Januar erhalten. Dies teilte Dan Andrews, Premierminister des Bundesstaats Victoria, mit. Damit wäre der Start von Titelverteidiger und »Impfskeptiker« Novak Djoković beim ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres akut gefährdet.

»Ich denke nicht, dass ein ungeimpfter Spieler ein Visum für dieses Land bekommt. Dem Virus ist es egal, wo du in der Weltrangliste stehst oder wie viele Grand Slams du gewonnen hast«, sagte Andrews: »Selbst wenn es ein Visum geben sollte, müssten betroffene Spieler wahrscheinlich mehrere Wochen in Quarantäne.«

Der Weltranglistenerste Djoković, der sich öffentlich mehrmals kritisch über Coronaimpfungen geäußert hatte, stellte seine Teilnahme selbst infrage. »Ich weiß nicht, ob ich nach Australien reisen werde. Die aktuelle Situation ist nicht gut«, sagte der 34 Jahre alte Serbe dem Boulevardblatt Blic: »Natürlich will ich dort spielen. Es ist der Grand Slam, bei dem ich am meisten Erfolg hatte.«

Der 20-malige Grand-Slam-Champion spricht nicht darüber, ob er geimpft ist. »Das ist eine private Angelegenheit. Zu viele Leute nehmen sich heraus, Fragen zu stellen und andere Menschen zu beurteilen«, sagte er: »Was auch immer man antwortet, kann falsch interpretiert werden.«

Djoković selbst war während der Pandemie immer wieder wegen seiner Äußerungen und Handlungen in Kritik geraten. Im vergangenen Jahr hatte er sich zudem auf seinem eigenen Showturnier, ohne Abstandsregeln, mit Zuschauern und Partys, selbst mit dem Coronavirus infiziert.

Djoković pausierte zuletzt ohne Angabe von Gründen

Australien gehört seit Beginn der Coronakrise zu den Ländern mit den rigidesten Einreiseregeln und ist weiterhin fast völlig abgeschottet. 2021 fanden die Australian Open unter großen Sicherheitsmaßnahmen statt, sämtliche Spieler und Spielerinnen mussten sich zwei Wochen in Quarantäne begeben. Djoković hatte sich damals mit einem Finalsieg über den Russen Daniil Medwedew seinen neunten Titel in Melbourne gesichert.

Seit dem verlorenen US-Open-Finale vor gut fünf Wochen pausiert Djoković, zuletzt fehlte er ohne Angabe von Gründen beim Masters-Turnier im kalifornischen Indian Wells. Er erklärte nun, er habe nach dem Endspiel in New York viel Zeit mit seiner Familie verbracht und nicht trainiert.

Djoković hatte es durch die Niederlage verpasst, als erster Profi bei den Herren seit 52 Jahren alle vier wichtigen Turniere in einem Kalenderjahr, den Grand Slam, zu gewinnen. Er will Anfang November beim Masters-Turnier in Paris zurückkehren und danach noch bei den ATP Finals in Turin sowie der Davis-Cup-Endrunde antreten.

ara/sid
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