DER SPIEGEL

Tour de France Marcel Kittel erwartet spannendes Sprint-Finish

Nach dem Ruhetag kommen heute auf topfebener Strecke die Sprinter zum Zug. SPIEGEL-Experte Marcel Kittel war früher einer der schnellsten auf der Zielgeraden - er hofft auf einen Ex-Konkurrenten.

Nach einem zweitägigen Härtetest in den Pyrenäen konnten die Fahrer nach der neunten Etappe am Montag die Füße hochlegen, Ruhetag. Nichts tun, nur genießen. Das ist nach den Anstrengungen auch nötig.  

O-Ton Marcel Kittel: "Wir hatten mal einen Spaß. Die erste Tour, die ich 2013 wirklich auch durchgefahren bin Irgendwann ab Etappe 13. hast du dann quasi beim Frühstück neben der Kaffeemaschine auch schon einen Stuhl stehen, dass du dich hinsetzen kannst, dass du nicht mehr warten musst auf den Kaffee im Stehen. Und wenn im Hotel ein Aufzug ist - ab dem ersten Ruhetag nimmst du den gerne, dass du keine Treppen laufen musst."  

Bei dieser Tour werden an den Ruhetagen alle Fahrer und Betreuer auf das Coronavirus getestet. Wie gut man sich erholt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.  

O-Ton Marcel Kittel: "Dann ist natürlich auch wichtig, was für ein Hotel man hat. Weil ich schon an Ruhetagen, da habe ich  mich megageil entspannen können. Zum Beispiel 2016 hatten wir in Bern Ruhetag, da waren wir in einem 5-Sterne-Hotel, wo die Nacht 1000 Euro gekostet hat. Da kannst du dich richtig entspannen. Und ich war auch schon zu Ruhetagen, da liegst du in irgendeinem Campanile oder einem Ibis. Und da geht gar nichts mit Erholung. Da bist du einfach nur gestresst. Die Klimaanlage funktioniert vielleicht nicht richtig. Du bist am Abschwitzen. Das ist echt ein Riesenunterschied teilweise."  

Gewinner des Wochenendes in den Pyrenäen war Primoz Roglic. Der Slowene eroberte sich das Gelbe Trikot. Roglic galt bereits im Vorfeld als ein großer Tourfavorit.  

O-Ton Marcel Kittel: "Wir sind jetzt gerade mal neun Etappen gefahren, jetzt ist der erste Ruhetag und die richtig harten Tage, das dicke Ende kommt sozusagen noch. Und das Gelbe Trikot ist noch lange nicht sicher. Auch wenn es jetzt vielleicht der Favorit trägt. Der muss nur einmal krank werden, dann ist das Ding wieder eine völlig andere Geschichte."  

Der Deutsche Emanuel Buchmann hat über fünf Minuten auf die Spitze verloren. Der schwere Sturz zwei Wochen vor der Tour ist wohl doch eine zu schwere Hypothek.   

O-Ton Marcel Kittel: "Das Klassement, also das ist definitiv durch. Da gibt's auch keine, da sollte man sich keine Hoffnung machen. Die Chancen sind definitiv im Bereich von einem Wunder, was passieren muss, dass er irgendwie zurückkommt, das ist also ausgeschlossen.”   Der hohe Erwartungsdruck bei Buchmann ist jetzt weg. Vielleicht hilft ihm das, auf der ein oder anderen Etappe noch für Furore zu sorgen. Die heutige zehnte Etappe ist allerdings prädestiniert für Sprinter. Tellerflach wie die Fahrer sagen."   

O-Ton Marcel Kittel: "Die Sprinter, die dort auf jeden Fall Favoriten sind, sind, glaub ich, die, die wir jetzt auch in den letzten Tagen schon gesehen haben, seitdem die Tour losging. Dann gehört also dann ein Caleb Ewan dazu, aber auch ein Alexander Kristoff, ein Sam Bennett von Quickstep muss noch einen Etappensieg holen. Elia Viviani von Cofidis hat auch noch nicht gewonnen. Ist aber auch hier, um bei den Sprints mit zu dominieren. Es ist ihm noch nicht geglückt. Und hoffentlich auch ein Andre Greipel, der aus deutscher Sicht natürlich ein toller Sieger wäre, aber körperlich und gesundheitlich zu kämpfen hatte mit dem Sturz am ersten Tag. Ich hoffe, er kann den Ruhetag nutzen, um sich zu erholen, um dort noch mal mit reinzuhalten. Und dann wird es auf jeden Fall eine spannende Angelegenheit."  

Die ersten zehn im Gesamtklassement liegen noch relativ eng beieinander. Primoz Roglic führt mit 21 Sekunden vor Egan Bernal. Mikel Landa ist als Zehnter   mit einem Rückstand von 1 Minute 42 noch in Sichtweite der Podiumsplätze.  

 

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