Gut zu wissen Wie gefährlich ist Covid-19 für Sportlerherzen?

Alphonso Davies vom FC Bayern München
Foto:Michael Weber IMAGEPOWER / imago images/Michael Weber
In den vergangenen Tagen haben mehrere Fußballer Herzprobleme nach einer Coronainfektion öffentlich gemacht. Alphonso Davies etwa wird dem FC Bayern München wegen einer Herzmuskelentzündung länger fehlen. Trainer Julian Nagelsmann nannte den Fall »nicht so dramatisch«. Aber wie gefährlich ist eine Herzerkrankung für Sportler wirklich?
Gunnar Gislason, Professor für Kardiologie an der Universität Kopenhagen, hat mehrere Studien zu Risiken von Covid-19-Erkrankungen und zu gesundheitlichen Schäden nach Impfungen veröffentlicht. Am häufigsten sehe man eine Herzmuskelentzündung, eine Myokarditis, nach viralen Infektionen, sagt er. Das Risiko bestehe bei gewöhnlichen Erkältungen, Grippe – oder jetzt eben bei Covid-19.

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Die Folgen einer Myokarditis sind nicht harmlos. »Wenn Sie eine Entzündung im Herzen haben, kann sie Rhythmusstörungen hervorrufen, die sehr ernst zu nehmen sind. Sie kann auch mit einer eingeschränkten Herzfunktion und sogar mit Herzversagen einhergehen, obwohl dies eine seltene Komplikation ist«, sagt Gislason. »Deshalb ist es wichtig, dass man sich von schweren körperlichen Anstrengungen fernhält, bis das Herz sich erholt hat.«
Wer sein Herz zu früh zu stark belastet, riskiert im schlimmsten Fall sein Leben. Ärzte in Deutschland empfehlen bei einer Myokarditis meist mehrere Monate Trainingspause.
Die augenscheinliche Häufung von Fällen unter Sportlern erklärt Gislason so: »Sportler sind sehr ehrgeizig, sie fangen vielleicht zu früh wieder an, stehen auch bei ihren Vereinen unter Druck.« Allerdings würden die Fälle in der Regel auch öfter erkannt, weil Profis regelmäßige Medizinchecks haben.
Entgegen vieler Gerüchte besonders unter Impfgegnern kann Gislason aufgrund seiner eigenen Forschung nahezu ausschließen, dass Impfungen für Sportlerherzen gefährlich sein können. Mit den mRNA-Vakzinen gebe es ein sehr geringes Risiko. »Wir sprechen bei rund vier Millionen Impfungen mit Biontech oder Moderna in Dänemark von etwas über 60 Fällen, bei denen eine Myokarditis oder Myoperikarditis festgestellt wurde.« Solche Fälle seien zu erwarten gewesen. »Das ist eine seltene, aber nicht unerwartete immunologische Reaktion. Diese wenigen Fälle sind also überhaupt nicht beunruhigend«, so Gislason.