Alpine Ski-WM
Foss-Solevaag holt erstes norwegisches Slalom-Gold seit 1997
Der vierte norwegische Slalomweltmeister der Geschichte heißt Sebastian Foss-Solevaag. Der deutsche Rennfahrer Linus Straßer hatte schon nach dem ersten Durchgang keine Chance mehr – dazu Pech mit dem Reglement.
Sebastian Foss-Solevaag landete nach der Zieleinfahrt in der Bande – und freute sich
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Der Norweger Sebastian Foss-Solevaag hat zum Abschluss der Ski-Weltmeisterschaften Gold im Slalom gewonnen. Der 29-Jährige setzte sich am Sonntag in Cortina d'Ampezzo vor dem überraschend starken Österreicher Adrian Pertl (+0,21 Sekunden) und seinem norwegischen Landsmann Henrik Kristoffersen (+0,46) durch. Foss-Solevaag hatte in dieser Saison seinen ersten Weltcup-Slalom gewonnen und bei der WM in den Dolomiten bereits Gold im Teamevent gefeiert.
Foss-Solevaag raste von Platz drei nach dem ersten Durchgang ganz nach vorne und bescherte den Norwegern das erste Slalom-Gold seit Tom Stiansen 1997 in Sestriere. Zudem erfuhr das Team Genugtuung, nachdem etliche Fahrer um den letztjährigen Gesamtweltcupsieger Aleksander Aamodt Kilde verletzt fehlten. Vier Norweger konnten in der Geschichte insgesamt Slalom-Gold erringen.
»Das ist unglaublich, ein Traum«, sagte der neue Weltmeister im ZDF.
Für die deutschen Starter verlief das letzte WM-Rennen enttäuschend: Linus Straßer wurde 15. mit 3,36 Sekunden Rückstand, Sebastian Holzmann war schon im ersten Lauf ausgeschieden. Für Straßer waren als 23. im ersten Durchgang bereits früh alle Träume von einer besseren Platzierung geplatzt. Den finalen Lauf wollte er deshalb schon als Einstimmung auf die nächsten Weltcups nutzen. »Mir war das Ergebnis ziemlich egal«, sagte Straßer danach.
Straßer hatte zudem durch eine Änderung des Reglements Pech: Anders als gewöhnlich bestritten den zweiten Durchgang nicht die besten 30 des ersten Laufes in umgekehrter Reihenfolge, sondern nur die besten 15 Fahrer. Die WM-Organisatoren wollten wegen der hohen Temperaturen so die Piste für die besten Fahrer schützen – Straßer aber hatte mit einem schon etwas ramponierteren Untergrund keine Chance mehr.
»Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren«
Die deutsche Mannschaft beendete die WM dennoch mit einer überraschend positiven Bilanz: Romed Baumann (Super-G), Kira Weidle und Andreas Sander (jeweils Abfahrt) hatten sensationell Silber gewonnen, hinzu kam Bronze im Mannschafts-Wettbewerb. »Vier Medaillen sind deutlich mehr, als man sich von uns erwartet hat«, sagte Alpinchef Wolfgang Maier und betonte: »Wir können erhobenen Hauptes nach Hause fahren.«
Im Medaillenspiegel belegte die deutsche Mannschaft den siebten Rang. Erfolgreichste Nation war Österreich mit fünfmal Gold sowie einmal Silber und zweimal Bronze. Die meisten, nämlich neun Medaillen gewannen die Schweizer: Sie stellten mit Lara Gut-Behrami (zweimal Gold, einmal Bronze) ebenso wie Österreich mit Katharina Liensberger (zweimal Gold, einmal Bronze) eine Doppelweltmeisterin.
Zwei Goldmedaillen gewannen auch Foss-Solevaag (Slalom/Team) und der Österreicher Vincent Kriechmayr (Abfahrt/Super-G). Die meisten Einzelmedaillen holte Mikaela Shiffrin: Die 25 Jahre alte Amerikanerin beendete die WM mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze.