Biathlon in Oberhof 2023 Das müssen Sie zum Start der Heim-WM wissen

Im thüringischen Oberhof startet heute die Biathlon-Weltmeisterschaft. Wer sind die Favoriten? Wie die deutschen Chancen? Und gibt es überhaupt genug Schnee? Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick

Olympiasiegerin Denise Herrmann-Wick

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IMAGO/Jacob SchrÅ¡ter / IMAGO/Jacob Schröter

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Gestern Abend wurde die Veranstaltung schon eröffnet, heute geht es sportlich los bei der Biathlon-WM im thüringischen Oberhof. Während am Dienstagabend die »Dorfrocker« mit dem offiziellen WM-Song »O-O-Oberhof« zur Eröffnungsfeier keinen Zweifel darüber aufkommen ließen, wo diese Veranstaltung stattfindet, stehen ab sofort Denise Herrmann-Wick und Co. im Mittelpunkt.

Mit der Mixed-Staffel am Nachmittag (Start 14.45 Uhr) werden die Wettbewerbe gestartet. Der DSV hofft dann bereits auf die erste Medaille. Bis zum 19. Februar werden zwölf Entscheidungen fallen. Hier gibt es die wichtigsten Informationen zur WM.

Wer sind die Favoriten?

Einmal mehr schaut alles auf Johannes Thingnes Bø. Der Norweger hat in diesem Winter schon elf Siege in 14 Einzelrennen gefeiert, zuletzt mit sechs in Serie sogar für einen Rekord gesorgt. Alles sieht also danach aus, dass Bø seiner Sammlung von bisher zwölf WM-Goldmedaillen noch ein paar mehr hinzufügen wird. Wenn ihm überhaupt jemand gefährlich werden kann, dann sind es wohl der berüchtigte Oberhofer Nebel am Schießstand – oder seine eigenen Landsleute: 30 Podestplätze aus den 14 Einzelwettkämpfen gingen diesen Winter an Norwegens Männer. Im Gesamt-Weltcup folgen hinter Bø direkt Vetle Sjaastad Christiansen und Sturla Holm Lägreid.

Johannes Thingnes Bø

Johannes Thingnes Bø

Foto: Michal Svítok / dpa

Bei den Frauen geht es etwas munterer zu. Julia Simon (Frankreich) führt die Rangliste vor Elvira Öberg (Schweden) und Lisa Vittozzi (Italien) an. Aber auch die Deutsche Denise Herrmann-Wick, Dorothea Wierer (Italien) und Hanna Öberg (Schweden) hoffen auf Zählbares. Dazu kommt die wiedererstarkte Norwegerin Marte Olsbu Røiseland, die nach gesundheitlichen Problemen zuletzt in den Weltcup zurückgekehrt ist.

Wie steht es um die deutschen Chancen?

Alle Hoffnungen ruhen auf der Olympiasiegerin: Denise Herrmann-Wick, im vergangenen Jahr Gold-Gewinnerin bei den Winterspielen. Sie holte die einzigen zwei Siege für das deutsche Team in der laufenden Saison, dazu lief sie einmal auf Rang drei. Bei den Männern hat Routinier Benedikt Doll angesichts der norwegischen Dominanz allenfalls Außenseiterchancen.

Immerhin in den Staffeln rechnen die Deutschen fest mit den Heimerfolgen: Drei Podestplätze bei den Frauen und vier bei den Männern stehen diesen Winter im Weltcup schon zu Buche. Große Hoffnungen setzt der DSV auf das Publikum: Mehr als 150.000 Tickets sind verkauft, die Deutschen hoffen auf entsprechende Unterstützung der Kulisse.

Wer startet für den DSV?

Bei den Frauen sind neben Herrmann-Wick noch Vanessa Voigt, Sophia Schneider, Anna Weidel, Janina Hettich-Walz und Hanna Kebinger gemeldet. Die einmal mehr in ihrer Karriere von gesundheitlichen Problemen geplagte Franziska Preuß hat ihre Saison bereits beendet, Vanessa Hinz erklärte am Samstag unmittelbar vor der WM nach Monaten voller Rückschläge ihr sofortiges Karriereende. Bei den Männern starten Benedikt Doll, Roman Rees, Johannes Kühn, David Zobel, Justus Strelow und Philipp Nawrath.

Vanessa Voigt

Vanessa Voigt

Foto: Hendrik Schmidt / dpa

Gibt es für die Wettkämpfe genug Schnee?

Der Wintersport, der Klimawandel und der Schnee – es ist eines der großen Themen, die auch den Biathlonsport aktuell begleiten und in den nächsten Jahren weiter begleiten werden. Auch in Oberhof wird die Zukunft des Wintersports – und damit auch die Zukunft des Ortes – heftig diskutiert. Dazu gehört das Bemühen, die Sportstätten auch im Sommer intensiv zu nutzen. So soll Biathlon auf Rollski auch in den Jahreszeiten abseits des Winters künftig an Bedeutung gewinnen. Für diese WM hat sich das Wetter noch einmal gnädig gezeigt. Es ist winterlich in Oberhof, nachdem es zum Jahreswechsel noch viel zu warm und grün gewesen war. Derzeit bietet der Ort damit auch optisch fürs Fernsehbild die passende Kulisse, es ist weiß. Nichtsdestotrotz: Ohne Kunstschnee in der Loipe läuft nichts.

Was muss man sonst zu Oberhof wissen?

Oberhof und der Wintersport, das ist eine unauflösliche Verbindung. Der Ort ist stolz auf seine Tradition, Ski-Tourismus gibt es hier bereits seit dem 19. Jahrhundert, zu DDR-Zeiten floss viel Geld in den Ort, um ihn touristisch und als Sport-Vorzeigestätte herauszuputzen. SED-Generalsekretär Walter Ulbricht verbrachte hier seine Winterferien und ließ den Ort großzügig mit Hotelanlagen ausstatten. Nach der Wende blieb Oberhof ein Anziehungspunkt für Winterurlauber und -urlauberinnen vor allem aus Ostdeutschland – und gleichzeitig ein Schwerpunkt des deutschen Wintersports.

Schon 2004 war Oberhof WM-Ausrichter, im Januar dieses Jahres wurde hier auch die Rodel-WM ausgetragen. Für die Doppel-WM haben der Bund und Thüringen mehr als 80 Millionen Euro in den Standort investiert – was auch zu Kritik geführt hat.

Wo laufen die Wettkämpfe im TV?

ARD und ZDF teilen sich wie auch schon in den Vorjahren die Übertragung. Das Zweite beginnt am heutigen Mittwoch mit der Mixed-Staffel und sendet bis kommenden Dienstag live, danach übernimmt die ARD. Eurosport sendet durchgängig.

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