Umstrittener Eisschnelllauf-Verbandschef "Über meinen Stil kann man sicher unterschiedlicher Meinung sein"

Seit Juni ist Matthias Große kommissarischer Chef des Eisschnelllaufverbandes. Er stellt dem Verband Geld in Aussicht, wenn er im Amt bestätigt wird. Er hält das nicht für Erpressung, sondern für "eine Wohltat".
Ein Interview von Peter Ahrens
"Die wollen Führung. Die bekommen sie jetzt": Der kommissarische DESG-Boss Matthias Große

"Die wollen Führung. Die bekommen sie jetzt": Der kommissarische DESG-Boss Matthias Große

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imago sportfotodienst/ imago images/Matthias Koch

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Matthias Große ist vielleicht die derzeit am stärksten polarisierende Figur im deutschen Wintersport. An der Seite seiner Lebensgefährtin, der Eisschnellläuferin Claudia Pechstein, hat er sich seit mehr als zehn Jahren in die Belange der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG eingemischt, es gab wiederholt Ärger um ihn, seine Akkreditierung bei den Olympischen Spielen von Sotschi und Pyeongchang war ein Politikum. Man kann mit Fug und Recht sagen, dass Große Konflikten nicht aus dem Wege geht. Kritiker beschreiben sein Auftreten als einschüchternd.

Der Fall Pechstein, ihre Dopingsperre 2009 und ihr anschließender Kampf, rehabilitiert zu werden, hat den 52-Jährigen erst zum Eisschnelllauf gebracht, jetzt ist er dabei, das deutsche Eisschnelllaufen zu dominieren. Nach seiner Ernennung zum kommissarischen Präsidenten der DESG hat der Berliner Unternehmer Fakten geschaffen, hat sich vom bisherigen Bundestrainer Erik Bouwman und dem Sportdirektor Matthias Kulik getrennt. Argwöhnisch betrachtet werden auch seine Bestrebungen, Sponsorengelder in den Verband an seine offizielle Wahl zum Präsidenten zu knüpfen. Am 19. September entscheidet die Mitgliederversammlung der DESG darüber, ob Große auch in den kommenden Jahren das Sagen haben wird.

SPIEGEL: Herr Große, seit zweieinhalb Monaten sind Sie kommissarischer Präsident der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft DESG. Zu Ihrem Amtsantritt haben Kritiker Zweifel an Ihrer Qualifikation geübt. Was qualifiziert Sie für das Amt - außer dass Sie Geld mitbringen?

Große: Ich glaube, dass mein Lebensweg eine gute Qualifikation darstellt. In der DDR geboren und aufgewachsen zu sein, bei der Wende vor dem Nichts gestanden zu haben und jetzt doch das erreicht zu haben, was ich erreicht habe. Ich führe ein gesundes Unternehmen, mit einer ganz soliden Entwicklung und mittlerweile fast 200 Mitarbeitern. Wir entwickeln Immobilienprojekte, wir sind ein starkes Team. Das funktioniert nur mit einer klaren Linie und einer starken Führung. Seit meiner Amtsübernahme in der DESG habe ich auch dort in den vielen Gesprächen von den Leuten immer wieder gehört: Wir möchten Führung. Die bekommen sie. Und zu den Kritikern: Die stehen hinter der Gardine, aber es ist keiner da, der sich traut, ebenfalls zu kandidieren. Es hat mir auch noch keiner erklärt, was schlecht daran sein soll, wenn die DESG einen neuen Hauptsponsor bekommt, der die Zukunft des Verbands absichert.

SPIEGEL: In diesen zweieinhalb Monaten haben Sie sich unter anderem vom Bundestrainer und vom Sportdirektor trotz laufender Verträge getrennt. Sie haben vollendete Tatsachen geschaffen, obwohl die ordnungsgemäße Präsidentenwahl erst am 19. September ansteht. Sie haben Geldzahlungen angekündigt nur für den Fall, dass Sie auch gewählt werden. Kommt man sich da als Delegierter nicht erpresst vor?

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