Die deutschen Eisschnellläuferinnen haben erstmals in der Geschichte der Einzelstrecken-WM über 3000 Meter eine Medaille verpasst. Daniela Anschütz-Thoms scheiterte deutlich, Claudia Pechstein war nah dran am Edelmetall.
Salt Lake City - Beim Sieg der favorisierten Europameisterin Martina Sablikova (3:58,09 Minuten) aus Tschechien kam Pechstein in 3:59,11 Minuten nicht über den undankbaren vierten Platz hinaus. Anschütz-Thoms (4:00,66) wurde Siebte. Damit sind über die 3000-Meter-Distanz deutsche Teilnehmerinnen erstmals in der Geschichte von Einzelstrecken-Weltmeisterschaften an den Medaillen vorbeigelaufen. Schon zu Beginn der 10. Titelkämpfe am Donnerstag hatte über 1500 Meter keine Deutsche auf dem Podest gestanden.
Silber holte die Niederländerin Renate Groenewold (3:58,41 Minuten) vor Titelverteidigerin Cindy Klassen. Die Kanadierin, die den Weltrekord über 3000 Meter hält, benötigte 3:58,50 Minuten. Ireen Wüst wurde Fünfte; die Niederländerin hatte den WM-Titel über 1500 Meter gewonnen. Für die 19-jährige Sablikova war es die erste WM-Medaille. Die neunmalige Einzelstrecken-Weltmeisterin Anni Friesinger hatte wegen der Nachwirkungen einer fiebrigen Erkältung ihren Start über 1500 Meter abgesagt und will nur noch am Sonntag am 1000-Meter-Rennen teilnehmen.
Pechstein, die wie Anschütz-Thoms beim Weltcup-Finale in Calgary in der Vorwoche mit Saisonbestzeit Medaillenambitionen angedeutet hatte, kann es immer noch schaffen, als einzige Eisschnellläuferin der Welt bei allen zehn Einzelstrecken-Weltmeisterschaften seit 1996 zumindest eine Medaille zu holen. Die 35-Jährige startet am Samstag im Team-Wettbewerb und tags darauf über 5000 Meter.
Über 500 Meter der Männer wurde der Südkoreaner Lee Kang-Seok Weltmeister. Im zweiten Durchgang verbesserte er in 34,25 Sekunden den Weltrekord des Japaners Joji Kato um 0,05 Sekunden. Damit schob er sich mit einer Gesamtzeit aus beiden Durchgängen von 68,69 Sekunden noch an die Spitze. Silber ging an den Japaner Yuya Oikawa (69,02), Bronze teilten sich Lee Kyou-Hyuk (Südkorea) und der US-Amerikaner Tucker Fredricks (jeweils 69,03). Anton Hahn, einziger deutscher Sprinter, wurde trotz neuer persönlicher Bestzeit (35,47 Sekunden) Letzter.