Doping Deutscher Rodel-Boss gegen Olympia-Ausschluss Russlands

Russischer Medaillen-Jubel in Sotschi 2014
Foto: Vincent Jannink/ dpaDer deutsche Rodel-Weltverbandschef Josef Fendt hat sich gegen einen kompletten Olympia-Ausschluss russischer Sportler im Zuge des Staatsdopingskandals ausgesprochen. "Der 70-Jährige bezeichnete es in der "Sport Bild" als "unfair", wenn saubere Sportler kollektiv mitbestraft würden.
"Wir haben sogar zusätzliche, gezielte Kontrollen bei den Russen gemacht. Da gab es keine positiven Fälle. Aus diesem Grund würde ich es nicht richtig finden, das russische Team bei Olympia komplett auszuschließen", sagte Fendt: "Wir gehen davon aus, dass alle Russen im Rodeln sauber waren. Und dann werden sie gesperrt, weil andere Idioten etwas gedreht haben."
Auch der Eishockey-Weltverband IIHF stellte sich gegen einen Generalausschluss. "Wir möchten gegenüber dem IOC klar unsere Position zum Ausdruck bringen, dass wir gegen eine kollektive Bestrafung sind, die auf unfaire Weise viele russische Sportler treffen würde, die nichts mit Doping zu tun hatten", sagte Präsident Rene Fasel.
Auch Kate Caithness, Präsidentin der World Curling Federation (WCF), steht einer Komplettsperre kritisch gegenüber: "Ich möchte nicht sehen, dass saubere Athleten, egal welcher Nationalität, bestraft werden, wenn sie nichts Falsches getan haben. Aber es ist wichtig, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden."
Der Kanadier Richard McLaren hatte in zwei Berichten den massiven, staatlich gelenkten Dopingbetrug in Russland dokumentiert. Viele Anti-Doping-Agenturen und -Kämpfer hatten daraufhin den Ausschluss des Landes von den Olympischen Winterspielen in Südkorea gefordert. Russland hält die McLaren-Berichte hingegen für widerlegt.
Am 5. Dezember entscheidet die IOC-Exekutive darüber, ob die Russen von den Spielen in Pyeongchang ausgeschlossen werden. Bislang hat das IOC für 19 russische Athleten in fünf Sportarten (Bob, Skeleton, Langlauf, Eisschnelllauf und Biathlon) lebenslange Sperren verhängt.